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"Im Wein ist Wahrheit!" sagt das Sprichwort. Es gilt aber nur von der einen Hälfte des menschlichen Geschlechts, von der männlichen; die Weiber beichten niemals, auch nicht dem Wein. Das hab' ich noch an demselben Sonntag erfahren. Mit List bracht' ich Lene in den Hinckeldeyschen Garten. "Wir können dort Kaffee oder Tee trinken", sagt' ich, ich wußte aber wohl, daß außer Wein, Rum und ähnlichen Mauerbrechern nichts zu haben war. Als der herbeigerufene Kellner dies erklärte, stellt' ich mich verwundert und sah Lene mit einem verdrießlichen Gesicht an. "Nun," sagte sie, "so lass' Wein bringen, aber für mich Wasser dabei." "Herrlich geht's", dacht' ich und rieb mir vergnügt die Hände; dann bestellt' ich Vierundachtziger, der, wie ich wußte, stark und schnell zu Kopfe stieg, auch eine reichliche Portion Zucker; denn durch den verführt man die Weiber am leichtesten zum Trinken. "Deine Gesundheit!" rief ich, ihr das volle Glas, in das ich viel Wein und wenig Wasser gegossen hatte, hinreichend. Sie wollte es nur halb austrinken, ich ließ das aber nicht gelten, und weil die letzte Hälfte wegen des Bodensatzes von Zucker süßer war, als die erste, so ließ sie nicht gar zu lange in sich dringen. Höflich, ich hatt' es erwartet, sagte sie dann: "Jetzt aber auch deine!" Rasch schenkte ich die Gläser wieder voll. "Unmöglich," rief sie, "kann ich's ganz leeren, mir wird schon so wunderlich! " "Dann", versetzte ich, "hast du mich auch nicht lieb." Einen Augenblick sah sie vor sich nieder in den Schoß; dann trank sie langsam, mir die Hand über den Tisch gebend, ich saß nicht an ihrer Seite, sondern ihr gegenüber und mich fest ansehend, das Glas aus. Es ward ihr schwer, das sah ich. "Nun wird sie bald übersprudeln," dacht' ich, "saubere Dinge werd' ich erfahren, aber gut ist's, wenn man's weiß, woher der Wind weht, man kann sich danach richten." Ich trat ihr, wie aus Versehen, auf den Fuß und hoffte, sie sollte's übelnehmen; sie hielt's, angetrunken, wie sie war, für ein Liebeszeichen. "'s tut nichts," dacht' ich, "die Bosheit wird wohl zum Vorschein kommen, wenn die Besinnung noch mehr schwindet; schon tritt ihr ein verdächtiges Rot auf die Wangen, ihre Augen schwimmen. " "Aber meine Mutter!" sagt' ich und schenkte noch einmal die Gläser voll. "Ja, deine Mutter," erwiderte sie lebhaft, "aber ich nippe nur ein wenig!" "Besser etwas, als gar nichts!" dacht' ich und ließ es dabei bewenden. Jetzt sah sie fast gar nicht mehr auf, sondern lächelte in einem fort still vor sich hin. Aufmerksam paßt' ich auf jede ihrer Bewegungen. Recht zur glücklichsten Stunde stellte sich, schnüffelnd im Garten herumkreuzend, ein Pudel ein. "Der wird die Mühle in Gang bringen", dacht' ich und pfiff dem Hund. Nicht ganz hatte ich mich verrechnet. "Nimm dich doch in acht, mein Schatz," rief sie, sowie sie bemerkte, daß ich den Hund lockte, "er kann toll sein, oder es werden." Dabei lachte sie, daß ihr Tränen in die Augen traten. Aber es erfolgte weiter nichts. Aus Unvorsichtigkeit stieß ich die Wasserflasche um, das Wasser, an allen Seiten vom Tisch herabströmend, näßte, bevor sie ausweichen konnte, ihr Kleid ein. "Ach, Herr Jesus!" rief sie und flog von ihrem Sitz auf. "Nun kommt's!" dacht' ich und spitzte die Ohren; doch der Herr Jesus war der bloße Vorläufer eines gutmütigen "Es tut nichts, es ist ja kein Wein!"

Als Alexander von Anderab in der Richtung auf Kundus, wie es scheint, hinabstieg, war er auf wenige Meilen der Stelle nahe, wo die beiden mächtigen Ströme Koktscha und Abi-Pandscha, jener von den indischen Hochketten, dieser von dem riesigen Pamirplateau, dem »Dach der Welt«, herabströmend, sich zum Oxos vereinigen.