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Aktualisiert: 16. Mai 2025
Dann sagte sie, halb verlegen, halb schelmisch zu Tankred emporschauend: „Sie, Herr von Brecken, sind sogar die Veranlassung zu unserm Zwist. Wenn Fräulein Helge uns verläßt, so tragen Sie die Schuld. Ja, ja, man kann sündigen, ohne es zu wissen,“ schloß sie, als Tankred große, forschende Augen machte. „Ich?“ stieß er heraus. „Ich bitte, sprechen Sie. Das interessiert mich natürlich ungemein.“
Er nahm deshalb rasch statt ihrer das Wort und sagte eindringlich: „Ist es denkbar, daß Sie, mein Fräulein, für mich gegen Fräulein Helge Partei nahmen? Darf ich es hoffen, da es mir beweist, daß ich Ihnen nicht gleichgültig bin? Offen gestanden, Ihre Freundin war auch mir gleich bei dem ersten Anblick unsympathisch, und daß sie gegen mich intrigieren werde, war mir unzweifelhaft. Ich that ihr nichts, aber vielleicht sagte ihr ihr Ahnungsvermögen, daß
„Wir wollen über andere Dinge sprechen, Herr von Brecken,“ stieß sie, sich mit Gewalt beherrschend, heraus und sah ihn an, als ob sie seine Worte als ein übertriebenes Kompliment aufgefaßt hätte. Und zur besseren Bestätigung ihrer Unempfindlichkeit fügte sie hinzu: „Es giebt ja interessantere Themata als Fräulein Helge.
Nach Aufhebung der Tafel verschwand die Freundin des Hauses, die fast stumm dagesessen, sogleich wieder, und dieser Umstand veranlaßte Tankred, der mit Grete allein plaudernd in einem nach dem Garten schauenden Balkonzimmer saß, die Rede auf Fräulein Helge zu bringen. „Wir haben uns erzürnt, und mit unserer Freundschaft ist's aus.
Die Pastorin würde wenigstens in der Hauptsache nicht mit ihren Eröffnungen zurückhalten, und die Helge würde triumphieren, daß sie ihn so richtig durchschaut hatte. Bei seinem feigen Sinne kamen ihm doch wieder recht schwere Bedenken. Wenn sich nun die Helge aufraffte und an Grete, ihre frühere Schülerin und Vertraute, eine Warnung ergehen ließ?
„Fräulein Helge hat Aussicht,
Grete von der Linden griff mit recht mürrischer Miene nach Umschlagtuch und Hut und begab sich in den Garten. Sie wollte versuchen, hier ihre Gedanken zu ordnen, nachdem sie ein sehr aufregendes Gespräch mit Carin Helge gehabt hatte.
„Nun, es wird sich ja finden! Vorläufig wollen wir Grete noch nichts mitteilen, aber ich will sie morgen sondieren, wie sie zu Brecken steht. Daß sie sich sehr für ihn interessiert, ist zweifellos. Übrigens, wie ist sie kühl! Von der Helge trennt sie sich mit einer Gleichgültigkeit, die mich fast erschreckt. Armes Mädchen!
„Sehr, sehr menschenfreundlich von Ihnen, Herr Pastor. Ganz Ihrem und Ihrer Frau Gemahlin vortrefflichem Charakter entsprechend,“ schob Tankred, glatt schmeichelnd, ein. „Wird Fräulein Helge länger bei Ihnen verweilen? Übrigens eine ausgezeichnete Dame, wie ich Ihnen beipflichten muß. Eine Dame, die ich hoch verehre, obschon wir uns einander wenig genähert haben.“
So hatte er denn von dieser Seite schwerlich etwas zu befürchten, und es blieb nur die Helge, die der Himmel hoffentlich auch noch unschädlich für ihn machen würde. Aber Tankreds Gedanken gingen an diesem Tage auch zu seinen zukünftigen Schwiegereltern. Frau von Tressen war doch eine sehr dezidierte Dame; mit ihr war nicht so leicht fertig zu werden.
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