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Aus dieser aeltesten Gestalt der roemischen Gutswirtschaft erklaert es sich, weshalb aus den grossen Grundbesitzern in Rom ein Land-, kein Stadtadel hervorging.

Fräulein Rouault schwärmte gar nicht besonders von dem Leben auf dem Lande, zumal jetzt nicht, wo die ganze Last der Gutswirtschaft fast allein auf ihr ruhe. Da es im Zimmer kalt war, fröstelte sie während der ganzen Mahlzeit. Beim Essen fielen ihre vollen Lippen etwas auf. Wenn das Gespräch stockte, pflegte sie mit den Oberzähnen auf die Unterlippe zu beißen.

Hierauf beruht in der roemischen Gutswirtschaft das Zuruecktreten des Getreidebaus, der vielfach sich auf die Gewinnung der fuer das Arbeiterpersonal erforderlichen Quantitaet beschraenkt zu haben scheint ^10, und die Steigerung der Oel- und Weinproduktion sowie der Viehzucht.

Allein das letzte Ergebnis war in beiden Faellen das gleiche: die Entwertung der italischen Bauernstellen, die Verdraengung der Kleinwirtschaft zuerst in einem Teil der Provinzen, sodann in Italien durch die Gutswirtschaft; die vorwiegende Richtung auch dieser in Italien auf Viehzucht und auf Oel- und Weinbau; schliesslich die Ersetzung der freien Arbeiter in den Provinzen wie in Italien durch Sklaven.

Was die Gutswirtschaft anlangt, so ist zwischen der frueher dargestellten Catonischen und derjenigen, die uns Varro schildert, kein wesentlicher Unterschied wahrzunehmen, nur dass die letztere im Guten wie im Schlimmen von dem gesteigerten grossstaedtischen Leben in Rom die Spuren zeigt.

Wie die Stroeme in verschiedenen Farben spiegeln, die Kloake aber ueberall sich gleich sieht, so gleicht auch das Italien der ciceronischen Epoche wesentlich dem Hellas des Polybios und bestimmter noch dem Karthago der hannibalischen Zeit, wo in ganz aehnlicher Weise das allmaechtig regierende Kapital den Mittelstand zugrunde gerichtet, den Handel und die Gutswirtschaft zur hoechsten Bluete gesteigert und schliesslich eine gleissend uebertuenchte sittliche und politische Verwesung der Nation herbeigefuehrt hatte.

Welche Dimensionen aber neben dieser auf dem Ruin der kleinen Bauernschaft unnatuerlich gedeihenden Gutswirtschaft die Geldwirtschaft angenommen, wie die italische Kaufmannschaft mit den Juden um die Wette in alle Provinzen und Klientelstaaten des Reiches sich ergossen hatte, alles Kapital endlich in Rom zusammenfloss, dafuer wird es, nach dem frueher darueber Gesagten, hier genuegen, auf die einzige Tatsache hinzuweisen, dass auf dem hauptstaedtischen Geldmarkt der regelmaessige Zinsfuss in dieser Zeit sechs vom Hundert, das Geld daselbst also um die Haelfte billiger war als sonst durchschnittlich im Altertume.

Ueberhaupt stand die Gutswirtschaft, Plantagenwirtschaft wie sie war, oekonomisch auf einer schwer zu uebertreffenden Hoehe der Entwicklung.

Wo sie aber aufkam, vernichtete sie die aeltere, auf dem Bittbesitz beruhende Klientel; aehnlich wie die heutige Gutswirtschaft grossenteils durch Niederlegung der Bauernstellen und Verwandlung der Hufen in Hoffeld entstanden ist.

Die Gutswirtschaft forderte zwar nicht die dauernde Anwesenheit des Herrn auf dem Gut, aber doch sein haeufiges Erscheinen daselbst und gestattete die Erweiterung der Gueter nicht wohl und die Vervielfaeltigung des Besitzes nur in beschraenkten Grenzen; wogegen das Weidegut sich unbegrenzt ausdehnen liess und den Eigentuemer wenig in Anspruch nahm.