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Aktualisiert: 20. Mai 2025
[Johann Locke.] Es ist merkwürdig, daß gerade der ausgezeichnetste und am gröblichsten beleidigte Mann unter den britischen Verbannten sich von allen diesen übereilten Beschlüssen fern hielt. Johann Locke haßte Tyrannei und Verfolgung als Philosoph, aber sein Verstand und sein Character bewahrten ihn vor der Heftigkeit eines Parteigänger. Er hatte mit Shaftesbury auf vertrautem Fuße gestanden und sich dadurch das Mißfallen des Hofes zugezogen. Locke war jedoch so klug und vorsichtig gewesen, daß es wenig genützt haben würde, wenn man ihn vor die damaligen Gerichte gestellt hätte, so verderbt und parteiisch diese auch waren. Nur in einem Punkte war er verwundbar. Er war Mitglied des Christchurch-Collegiums der Universität Oxford. Es ward beschlossen, von diesem berühmten Collegium den größten Mann zu vertreiben, dessen es sich je zu rühmen gehabt hatte. Dies war aber nicht leicht, denn Locke hatte sich in Oxford sorgfältig gehütet, irgendeine Meinung über die Tagespolitik zu äußern. Man hatte ihn mit Spionen umgeben. Doctoren der Theologie und Magister der Philosophie hatten sich nicht geschämt, den schimpflichsten aller Dienste zu leisten, den Mund eines Collegen zu bewachen, um etwaige
Er war der einzige gewesen, sagte man mir, der sich trotz seinem beklagenswerten Zustande der gröblichsten Schimpferei nicht habe enthalten können. Auch er befand sich am hiesigen Orte.
Er hielt inne, rieb das Kinn mit dem Handrücken und knirschte mit den Zähnen. Dann fuhr er fort: »Von früher Jugend an habe ich mich dem Gesetz geweiht. Ich habe den Buchstaben verachtet, um den Sinn zu veredeln. Der Mensch war mir wichtiger als der Paragraph. Mein Streben war darauf gerichtet, die Regel zu finden, die Trieb von Verantwortung scheidet. Ich habe das Laster studiert wie ein Botaniker die Pflanze. Der Verbrecher war mir ein Gegenstand der Obsorge; in seinem erkrankten Gemüt wog ich ab, was von seinen Sünden auf die Verirrungen des Staates und der Gesellschaft entfiel. Ich bin bei den Meistern des Rechts und bei den großen Aposteln der Humanität in die Lehre gegangen, ich wollte das Zeitalter der überlebten Barbarei entreißen und Pfade zur Zukunft bauen. Überflüssig zu beteuern. Meine Schriften, meine Bücher, meine Erlässe, meine ganze Vergangenheit, das heißt eine Kette ruheloser Tage und arbeitsvoller Nächte, sind Zeugen. Ich lebte nie für mich, ich lebte kaum für meine Familie; ich habe die Vergnügungen der Geselligkeit, der Freundschaft, der Liebe entbehrt; ich zog keinen Gewinn aus eroberter Gunst; kein Erfolg schenkte mir Rast oder nachweisbares Gut, ich war arm, ich blieb arm, geduldet von oben, begeifert von unten, mißbraucht von den Starken, überlistet von den Schwachen. Meine Gegner waren mächtiger, ihre Ansichten waren bequemer, ihre Mittel gewissenlos; sie waren viele, ich einer. Ich bin verfolgt worden wie ein räudiger Hund; Pasquillanten und Verleumder besudelten meine gute Sache mit Schmutz. Es war eine Zeit, da konnte ich nicht durch die Straßen der Residenz gehen, ohne die gröblichsten Insulten des Pöbels fürchten zu müssen. Als ich, durch widerwärtige Intrigen und Anfeindungen gezwungen, mein Professorenamt in Landshut aufgeben mußte, als man den studentischen Janhagel gegen mich in Raserei versetzt hatte und ich nach meiner Heimat floh, Weib und Kind im Stich lassend, da trachteten mir bezahlte Schergen nach dem Leben. Es war der große Krieg, alle Ordnung war zerrüttet; von der österreichischen Partei wurde ausgesprengt, daß ich mit der französischen Partei im Bündnis stehe, die dem Kaiser Napoleon zur Errichtung eines okzidentalischen Kaiserreichs den Weg bahnen und die souveränen Fürsten stürzen wolle, die Franzosen verdächtigten umgekehrt meine Beziehungen zu
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