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Aktualisiert: 2. Juni 2025
»Ach, es ist noch lange bis zum Morgen, laß uns noch eine Weile im Walde umherstreifen!« sagte Graufell. Sie gingen wieder in den Nadelwald hinein und erreichten bald einen freien Platz, der vom hellen Mondschein übergossen dalag. Auf den Gräsern und Blumen funkelten Tautropfen.
»Hast du über das, was ich dir bei unserer letzten Begegnung sagte, mit Graufell gesprochen?« fragte die Natter. Aber Karr bellte nur und versuchte, an sie heranzukommen. »Tu es auf alle Fälle,« sagte die Schlange. »Du siehst ja, daß die Menschen nichts gegen die Verheerung ausrichten können.« »Ja, und du auch nicht,« antwortete Karr im Weitereilen.
»Die Sache ist die,« begann Krummrück. »Es ist uns zu Ohren gekommen, daß hier im Walde eine Missetat verübt worden ist, und weil diese nicht geahndet wurde, ist der ganze Wald dem Untergang geweiht.« »Was ist das für eine Missetat?« fragte Graufell. »Ein Waldbewohner soll ein unschädliches Tier, das er doch nicht verzehren konnte, umgebracht haben.
Erst nach Mitternacht kehrte der Hund in das Gehege zurück; er wußte, da hatte der Elch ausgeschlafen und war bei seiner ersten Mahlzeit. »Es ist gewiß recht vernünftig von dir, daß du dich so ruhig in dein Schicksal findest, Graufell,« sagte Karr, der jetzt ganz beruhigt und vergnügt zu sein schien. »Du wirst in einem großen Garten eingesperrt werden und da ein sorgenfreies Leben haben.
Der Elch hatte Karr von den giftigen Ottern erzählen hören, die es im Walde gäbe, und als das Gewürm den Kopf hob, seine gespaltene Zunge herausstreckte und ihn anzischte, da glaubte Graufell, er habe ein furchtbar gefährliches Tier vor sich. Er erschrak sehr, hob den Fuß auf, schlug mit dem Huf nach der Schlange und zertrat sie. Hierauf eilte er in wilder Flucht davon.
Jetzt ging er mit dem Elch an den Waldessaum, wo hohe Laubholzbäume wuchsen: Eichen, Espen und Linden. »Hier pflegen deine Stammesgenossen Laub und Rinde zu fressen,« sagte Karr. »Sie halten dies für die beste Nahrung; aber im Ausland bekommst du jedenfalls viel besseres Futter.« Graufell betrachtete verwundert die prächtigen Bäume, die sich wie grüne Kuppeln über ihm wölbten.
Sobald Graufell verschwunden war, tauchte eine andre, ebenso lange und ebenso schwarze Schlange aus dem Tümpel auf. Sie kroch zu der Getöteten hin und fuhr ihr mit der Zunge über den zerschmetterten Kopf. »Ist es möglich, daß du tot bist, meine gute alte Harmlos?« zischte die Schlange. »Und wir beide haben so viele Jahre lang glücklich zusammen gelebt!
»Das weiß niemand,« antwortete Graufell. »Dieses Insektenvolk ist immer das schwächste im ganzen Walde gewesen und hat noch nie einen Schaden angerichtet; aber in den letzten Jahren hat es sich ungeheuer rasch vermehrt, und jetzt sieht es aus, als wäre es imstande, den ganzen Wald zu zerstören.«
Da sah Karr, daß von den Fichten unaufhörlich Nadeln herunterrieselten wie ein dichter Regen. »Ja, ich sehe, wie es fällt!« rief er, lief aber zugleich tiefer in den Wald hinein, den Elch zu finden. Graufell eilte gestreckten Laufes durchs Gebüsch, und abermals hätte Karr fast die Spur verloren. »Karr, Karr!« brüllte Graufell jetzt geradezu. »Merkst du nicht, wie es hier im Walde riecht?«
Die beiden Freunde gingen eine Strecke weiter, und Karr hörte, wie es von allen Seiten ertönte: »Da ist Graufell, der an der Verheerung des Waldes schuld ist!« Graufell tat, als höre er es nicht, aber Karr glaubte jetzt zu verstehen, warum der Elch so niedergedrückt war.
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