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Aktualisiert: 4. Mai 2025
Er hat mir wohlgetan, es waren ein paar menschliche Stunden, wir haben uns sogar noch geduzt wie in früherer Zeit, als wir beim Regiment standen.« »Er wollte Ihnen also schreiben?« unterbrach Agathe den hastig Redenden. »Ja, er wollte schreiben. Sein Händedruck, als wir schieden, hatte auch etwas Bindendes, und das war nicht der Fall, als wir uns vor Jahren zum letztenmal die Hand reichten.
Plötzlich wandte er den Kopf vom Fenster weg, stieß einen kleinen freundlichen Seufzer aus, indem er in die lautlose Klasse hineinblickte, sagte »Ja, ja!« und lächelte mehrere Schüler zutraulich an. Er war guter Laune, es war offenbar. Eine Bewegung der Erleichterung ging durch den Raum. Es kam so viel, es kam alles darauf an, ob Doktor Mantelsack guter Laune war oder nicht, denn man wußte, daß er sich seinen Stimmungen unbewußt und ohne die geringste Selbstkritik überließ. Er war von einer ganz ausnehmenden, grenzenlos naiven Ungerechtigkeit, und seine Gunst war hold und flatterhaft wie das Glück. Stets hatte er ein paar Lieblinge, zwei oder drei, die er »Du« und mit Vornamen nannte, und die es gut hatten wie im Paradiese. Sie konnten beinahe sagen, was sie wollten, und es war dennoch richtig; und nach der Stunde plauderte Doktor Mantelsack aufs menschlichste mit ihnen. Eines Tages jedoch, vielleicht nach den Ferien, Gott allein wußte, warum, war man gestürzt, vernichtet, abgeschafft, verworfen, und ein anderer wurde mit Vornamen genannt ... Diesen Glückseligen pflegte er die Fehler in den Extemporalien ganz leicht und zierlich anzustreichen, so daß ihre Arbeiten auch bei großer Mangelhaftigkeit einen reinlichen Aspekt behielten. In anderen Heften aber fuhr er mit breiter und zorniger Feder umher und überschwemmte sie mit Rot, so daß sie einen abschreckenden und verwahrlosten Eindruck machten. Und da er die Fehler nicht zählte, sondern die Zensuren je nach der Menge von roter Tinte erteilte, so gingen seine Günstlinge mit großem Vorteil aus der Sache hervor. Bei diesem Verfahren dachte er sich nicht das geringste, sondern fand es vollständig in der Ordnung und ahnte nichts von Parteilichkeit. Hätte jemand den traurigen Mut besessen, dagegen zu protestieren, so wäre er der Aussicht verlustig gegangen, jemals geduzt und mit Vornamen genannt zu werden. Und diese Hoffnung ließ niemand fahren
Von Ihnen aber erwarte ich Pünktlichkeit, verstanden, sonst ich will das jetzt nicht mehr aussprechen.« Joseph schwieg wohlüberdachtermaßen. Eine halbe Stunde später war Herr Tobler der gütigste Herr und freundlichste Mann seinem Gehülfen gegenüber. Er hätte ihn beinahe aus überlaufender Gutherzigkeit geduzt, er sagte Marti zu ihm. Bis jetzt hatte er immer Herr Marti gesagt.
Carlsson aber, der auf seiner Einladungsfahrt Bekanntschaften geschlossen, benahm sich, als sei er zu Hause, wie ein älterer Angehöriger oder Gast, und ließ sich den Hof machen. Da er vor Gustav zehn Jahre voraus hatte und ein männlicheres Aussehen besaß, stach er diesen aus; zumal Gustav für die Männer, die sich mit seinem Vater geduzt, kaum etwas anderes als »der Junge« werden konnte.
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