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Aktualisiert: 4. Mai 2025


Die kräftigere Persönlichkeit der Kenja äussert sich auch noch in dem Grade, in welchem ihre religiösen Begriffe auf ihr Leben einwirken. Wie auch nicht anders zu erwarten ist, lassen sich diese körperlich und geistig kräftigeren Stämme um ihres Glaubens willen die auf ihr Bestehen drückenden Bande der pemali und Vorzeichen nicht so geduldig gefallen, wie die körperlich und geistig schwächeren und daher ängstlicheren Stämme. Der Unterschied zwischen Bahau und Kenja ist hierin am bemerkenswertesten. Beide Stammgruppen haben ja den gleichen Gottesdienst und ihre pemali und Vorzeichen sind im Grunde dieselben, nur sind diese bei den Bahau mehr bis in Kleinigkeiten entwickelt als bei den Kenja. Unter ersteren sind alle Erwachsenen verpflichtet, den pemali streng nachzuleben, unter letzteren ist dies mehr den Priestern aufgetragen, so dass die Masse der Bevölkerung sich freier bewegen kann. Bei den Bahau z.B. darf niemand Hirschfleisch essen, bei den Kenja ist dieses nur den Priestern verboten. Während die Bahau sich bei ihrem Reisbau nur wenig nach Trockenheit und Regen oder nach dem Zustand ihrer Felder richten, sondern alle Stammesglieder sich dem Häuptlinge fügen, der die erforderlichen Zeremonien für bestimmte Feldarbeiten verrichten lässt, beachten die Kenja diese sehr hinderlichen und nachteiligen Vorschriften nur in viel geringerem Masse. Zwar lässt auch bei diesen der Häuptling die nötigen Zeremonien ausführen, doch ist dann jeder frei, mit seinem Felde vorzunehmen, was ihm gutdünkt, wodurch die Ernteaussichten wesentlich gebessert werden. Die Bahau klammern sich ganz allgemein viel ängstlicher an ihre pemali als die Kenja. Trotz eines jahrelangen Zusammenwohnens mit jenen fühlte ich mich doch verpflichtet, mich ebenso streng an ihre Auffassungen zu halten wie sie selbst. Nur in sehr dringenden Fällen wagte ich, in ihrer Verbotszeit auf Reisen zu gehen oder einen Kranken zu empfangen und war daher ebenso wie sie von der Aussenwelt abgeschlossen. Ihre eigenen Dorfgenossen liessen sie einst nach einem 8 monatlichen Zuge bei der Rückkehr lieber im Walde bleiben und hungern, als dass sie das lali im Dorf geschändet hätten, indem sie die Heimkehrenden einliessen oder ihnen Essen brachten. Als ich dagegen, wie in der Reiseerzählung berichtet, mit meinen Begleitern bei den Kenja ankam, und im Hause des vornehmsten Häuptlings ebenfalls lali herrschte, liess er für die priesterliche Familie, die sich in seinem Hause befand und die Hauptträgerin der pemali bildete, schnell ein neues Haus bauen, wonach er uns bei sich aufnehmen durfte.

Leider war dieses Verfahren nicht auch in den höher gelegenen Niederlassungen anwendbar; die Ernteaussichten waren dort sehr schwach, und viele Männer beteiligten sich nur deshalb an der Expedition, um später mit dem verdienten Lohn für sich selbst Reis einkaufen zu können.

Leider befand sich der Häuptling Paren mit seiner Frau in Long Tepai und wir wurden nur von seinem Bruder Bang in der Galerie empfangen. Zwischen ihm und Kwing Irang auf dem Boden sitzend, den Rücken an die schiefe Aussenwand gelehnt, begann ich über alles, was sie seit meiner Abwesenheit erlebt hatten und über die Ernteaussichten zu sprechen.

Kein Zweifel, daß man dort durch manche kriegerischen Vorgänge der letzten Monate enttäuscht war. Dazu kam, daß sich die Not des täglichen Lebens wesentlich gesteigert hatte. Besonders bitter litt der Mittelstand unter den für ihn ungewöhnlich nachteiligen wirtschaftlichen Verhältnissen. Die Lebensmittel wurden immer knapper zugewiesen, die Ernteaussichten waren mäßig.

Gegen Ende des Februars brachte Vater Rouault in Erinnerung an seine Heilung persönlich eine prächtige Truthenne und blieb drei Tage im Hause seines Schwiegersohnes. Während Karl auf Praxis war, leistete ihm seine Tochter Gesellschaft. Er rauchte in ihrem Zimmer, spuckte in den Kamin, schwatzte von Ernteaussichten, Kälbern, Kühen, Hühnern und von den Gemeinderatssitzungen.

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