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Aktualisiert: 8. Juni 2025


Seine Augen sind klein und etwas trüb, und die Menge von Blatternarben, womit seine Haut überdeckt ist, machen, daß seine Züge nicht genug hervorstechen, um sich gehörig auszeichnen zu können. Nichts desto weniger drückt sich in seiner ganzen Gebehrde das Feuer seines Geistes und der Charakter seiner Empfindungsart auf eine außerordentliche und eigentümliche Weise aus.

Sie versäumen es aber, zu einer Empfindungsart zu kommen, die dies wirklich ermöglicht, weil sie sich kein soziales, in den praktischen Lebensgewohnheiten sich auswirkendes Vorstellen aneignen können.

Ich bin sehr besorgt um Sie gewesen, liebe Charlotte. Ihr längeres Stillschweigen hat mich diesmal nicht beunruhigt. Ich war gewiß, daß Sie nicht krank sein konnten. Ich habe Sie so bestimmt gebeten, mir in diesem Fall zu schreiben, daß ich gewiß darauf rechnen konnte, daß Sie es getan haben würden. Ich erriet aber die Ursache Ihres Nichtschreibens und sehe nun aus Ihrem Briefe, daß ich ganz richtig vermutet hatte. Es war eine zu natürliche, Ihrer Empfindungsart zu angemessene Empfindung, als daß sie nicht hätte in Ihnen aufsteigen sollen. Ihr jetziger Brief aber hat mir die größte Freude gemacht, besonders wegen der ruhigen Stimmung, die darin herrschend ist, und die ich, da sie Ihnen notwendig die wohltätigste sein muß, so sehr liebe, um deren Erhaltung ich Sie dringend bitte. Auch Lebenslust und Lebensfreude an den dem Leben bleibenden Genüssen kann erst auf dieser Grundlage im Gemüt emporsprießen. Die Ruhe ist die natürliche Stimmung eines wohlgeregelten, mit sich einigen Herzens.

Auf diesem Wege muß man dahin gelangen, jedem einzelnen nicht bloß verständlich zu werden, sondern ihn auch auf diejenige Weise zu berühren, welche gerade für seine Empfindungsart die passendste und angemessenste ist. Man braucht aber bei diesem Gange nie seine eigene Natur weder aufzugeben, noch zu verleugnen, auch nicht die fremde unbedingt für die einzig beifallswürdige anzusehen.

Die Witterung ist so schön, wie sie selten bei uns, in unserm nördlichen Klima ist; man fühlt sich dann geistig wie körperlich heiter und mehr als gewöhnlich aufgelegt zu geistigen Beschäftigungen. Es ist gewiß ein beneidenswürdiger Vorzug der südlicheren Himmelsstriche, sich einer größeren Gleichheit der Temperatur zu erfreuen. In anderer Hinsicht ist diese Gleichheit der Natur wieder freudenloser und vielleicht gar in geistiger Hinsicht nachteilig. Die Ankunft des Frühlings ist keine solche reine und mit Ungeduld erwartete Begebenheit, da ihm der Winter garnicht so unähnlich ist. Dies wirkt natürlich auf die Seele, und wenn man annehmen kann, wie ich es wenigstens für sehr wahr halte, daß jede leidenschaftliche oder doch tiefere Empfindung ihren ursprünglichen Grund in Eindrücken der äußeren großen Natur, auch ohne daß wir es selbst im einzelnen bemerken, hat, so kann einen es wohl bedünken, daß die Sehnsucht garnicht so in der Seele und dem Gemüte südlicher Völker tiefe Wurzeln schlagen könne wie unter uns, wo seit unserer Kindheit jedes Jahr die große und tiefe, aus der dumpf verschließenden Starrheit des Winters nach dem neu sprießenden und grünenden Erwachen der Natur zurückführt. Dies muß dann aber, da nichts in der Seele allein steht, auch auf die ganze Empfindungsart zurückwirken, und so mag es entstehen, daß auch in unsern Dichtern alles mehr in kontrastierenden Farben, mehr mit Schattenmassen, die das Licht bekämpfen, ausgetragen wird, daß vieles freilich düsterer, finsterer ist, aber auch alles tiefer, ergreifender und bei jeder noch so kleinen Veranlassung mehr aus dem Licht der äußeren Natur in das Dunkel und in die Einsamkeit des inneren Gemüts zurückführend erscheint. Die Stärke der Empfindung und der Leidenschaft, die dort als Glut flammt, hat hier eine andere Art des Feuers, ein mehr innerlich geheim kochendes und langsam verzehrendes. Diese Empfindung, diese Sehnsucht wird noch dadurch vermehrt, daß wir in diesen wenig Reize darbietenden Himmelsstrichen auf jene immer wie auf ein Paradies hinblicken, das uns, wenigstens auf längeren und beständigen Wohnsitz, versagt ist. Das bringt in allen, hauptsächlich mit geistigen Dingen beschäftigten Menschen eine zweite große Sehnsucht hervor, die nur wenigen fremd ist. Denn wer sich hier auch noch so wohl fühlt und auch nie einen andern Himmelsstrich gesehen hat, kann doch nicht anders, als empfinden, daß es schönere gibt, und in jeder Art von der Natur reicher begabte. Es kann damit immerhin verbunden sein, daß er doch nicht seinen Aufenthalt mit einer Reise vertauschen würde, er kann in Dingen, die er wieder dort entbehren müßte, eine Entschädigung finden, allein darum ist das Anerkennen, daß ihm das minder Schöne zuteil geworden ist, immer gleich gewiß, und davon kann eine Sehnsucht, wenigstens auf Augenblicke, nicht getrennt sein. Auch ist sie in allen deutschen und englischen Dichtern und spricht sich gleich aus, wie der Zusammenhang Gelegenheit dazu darbietet. Es hat, wenn man das viel Größere mit dem viel Geringeren vergleichen dürfte, eine

Freilich, die Unmittelbarkeit der Naturanschauung und die dramatische Gestaltung konnten diese Künstler dem großen Meister nicht absehen; die Gefahr, die künstlerische Formensprache desselben zu übertreiben und zu veräußerlichen, sie zur Karikatur zu machen, lag daher bei diesen Nachfolgern Donatello's besonders nahe, und dieser Gefahr haben keineswegs alle die Kraft eigener künstlerischer Empfindungsart mit Erfolg entgegensetzen können.

Die zwischen zwei derartigen geistesartlich verwandten Epochen liegenden Erlebnisse und Ausblicke sind Erfahrungen, die nicht vergessen werden können. So sicher der subjektivistische Auflösungsprozeß der harmonischen Empfindungsart nicht mehr im Mittelpunkt des musikalischen Fühlens steht, so bedeutsam wirken doch seine Ergebnisse auf die sich neu heranbildende Art der Musikauffassung nach.

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