United States or Tunisia ? Vote for the TOP Country of the Week !


Keine halbe Stunde war vergangen, als wieder so ein Stadtbrief an des Vaters Adresse abgegeben wurde, und die Kinder, die denselben in Empfang genommen hatten, flüsterten bedenklich untereinander: "Es wird doch nicht wieder eine Rechnung sein?" Sie riefen Elschen herbei: "Trage du dem Vater den Brief hinüber."

"Wie kann man sich genieren, wenn man mit einem kleinen Buben spielen soll? Dem wollte ich Purzelbäume vormachen und Spaß mit ihm treiben, daß er kreuzfidel würde!" "Gut," sagte Herr Pfäffling, "wenn es dir so leicht erscheint, wirst du es auch zustande bringen. Und Frieder?" "Der ist zu still," sagte die Mutter, "eher würde ich zu Elschen raten. Wo ist sie denn?

Auch Elschen stimmte zu mit einem fröhlichen "ja, ja!" und dabei schlüpfte sie, so schnell sie konnte, in ihren Mantel und beiden Kindern war die Ungeduld, heimzukommen, an allen Gliedern anzumerken.

Elschen führte den Herrn freundlich in des Vaters Zimmer an den Schreibtisch, wo das Tintenzeug stand. "Es ist gut, liebes Kind," sagte der Herr, "du kannst nun hinausgehen, daß ich ungestört schreiben kann, den Brief für deinen Vater lasse ich hier liegen." Elschen verließ das Zimmer. Nach einer ganz kurzen Weile kam der Herr wieder heraus. "Sind Sie schon fertig?" fragte die Kleine verwundert.

Elschen folgte nur zaghaft den Geschwistern, sie stellte sich den Kinderfeind als eine Art Menschenfresser vor. "Er ist im Wohnzimmer," flüsterte Marie, "wir gehen in das Musikzimmer, da hört man uns nicht." Auf den Zehen schlich sich die ganze Kindergesellschaft in das Eckzimmer. Dort fühlten sie sich in Sicherheit.

Weißt du, wenn man unwohl ist, mag man gar nicht lachen, aber über dem Erzählen vergessen die Kinder ihre kleinen Leiden." Da mischte sich Elschen ein: "Er ist ja gar nicht krank, er hat ja mit mir getanzt." "Freilich, und gelacht," sagte Wilhelm, "und unartig ist er auch, weiter ist gar nichts los mit ihm."

Und das Glück war immer größer, weil es von so vielen Gesichtern widerstrahlte. Nur einer war davon ausgeschlossen, einer hatte alles überhört, weil er mit seinen eigenen Gedanken vollauf beschäftigt war. "Wo ist denn der Frieder?" fragte Elschen, "dem muß man es doch auch sagen!"

Dies kleine Elschen wandte sich auch oft an ihn, denn Frieder hatte mehr Zeit und auch mehr Geduld als die größern Geschwister und wenn Elschen noch so oft des Tages eine ihrer fünf schönen Glaskugeln verlor, so suchte sie Frieder unverdrossen wieder zusammen.

Frau Pfäffling sah den Blick der Kleinen gespannt auf sich gerichtet. Sie zog das Kind an sich. "Es kann nicht sein, Elschen," sagte sie, "und ich will dir auch erklären warum.

Als aber nach einer Weile draußen die Klingel ertönte, sah man ihr schon wieder die Angst für den Bruder an: "Der Vater kommt!" rief sie und sah gespannt nach der Türe. Aber ehe diese aufging, war Frieder mit seiner Violine durch die andere Türe hinausgegangen und nun flüchtete er sich in das Bubenzimmer und spielte und spielte. Da holte sich Elschen den Bruder Karl zur Hilfe.