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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Es war ein Brief, erbrochen und durch den Abt mir überschickt – ein Brief, mir von Brun geschrieben aus Rom. Wie froh erschrak ich, als ich den Namen las, und wie faßt’ ich jeglich Wort, das da geschrieben stund, zu Herzen! Gewißlich entsänn’ ich mich seines Scheidewortes an mich.
Auf diese Worte meint’ ich, Brun würde mit harter Scheltung mich strafen, wie ich das reichlich von ihm verdiente; aber er that davon nichts, sondern das Leid, darin ich stak, nahm er auf, als trüg’ auch er daran einen Theil der Schuld. »O, ich konnt’s denken, konnt’s denken!« murmelte er etliche Male und strich sich mit seiner Hand in tiefem Sinnen die Stirn.
Einmal indessen, als der Alte und Lux bei Nacht, da der Mondschein ins Zimmer fiel, am Fenster saßen und schweigend der Arbeit oblagen, erwachte Brun, sah mit großen Augen eine Weile zu und brach in zornige Tränen aus, als er begriff, zu was für einem Zweck da geschnitten, genäht, geleimt und gewalzt wurde.
Lisutt saß auf einem Stein und schlug mit den zierlich kräftigen Beinen auf das Wasser, wodurch ein magerer brauner Junge, Brun, den Lando nicht kannte, über und über bespritzt wurde, der nun seinerseits die Kleine mit Wasser übergoß; sie streckte abwehrend die runden Arme aus, kniff die lustigen Augen zusammen und schüttelte sich, daß die braunen Haare wild um ihre nassen Schultern tanzten in der Ausgelassenheit des elementarischen Spieles.
Ihnen gieng ich nie vorbei, ohne einzutreten in ihre Hütte oder wenigstens durch’s Fenster sie zu grüßen. Es geschah immer zu ihrer großen Freude; denn in meinen jungen Kinderjahren war ich in ihrer Pflege gewesen, und noch immer hegten sie eine sonderliche Liebe zu mir. Bei ihnen hatt’ ich, da ich von Brun wiederkam, das köstliche von Irmela mir geschenkte Kleid niedergelegt.
Wohl trieb’s mich, noch ferner mit Brun davon zu reden, und von Bruno, was denn aus ihm geworden, ob er noch lebe und wo er weile. Aber ich ersah, der Alte wollte ungefragt sein, denn er stund auf und sagte: »Auf, Diether! – Schon ist Mitternacht vorüber, denn sieh, der Mond neigt sich auf seiner Bahn dort den Bergen zu. Kühl hat sich der Nachtwind aufgemacht und der Thau fällt stark.
Mit Hast griff Brun nach dem Ringe und hielt ihn prüfend gegen das Mondenlicht. »Joconda!« rief er dann und ein Seufzer aus tiefstem Herzen gesellte sich zu dem Namen. »Ach, und nie wird die arme Seele genug büßen um Deinetwillen!« »Euer Gemüth ist in große Bewegung gebracht durch den Ring«, sagt’ ich und trat zu ihm.
»Tröst’ ihn, lieber Heiland, in seinem Leide«, betet’ ich da in meinem Herzen, »und gib Deine Gnad’ uns Allen!« Und damit entschlief ich. Drittes Capitel. Irrfahrt. Des andern Tages früh, da ich mich wieder auf den Weg machte, wollte mich Brun doch nicht allein ziehen lassen, sondern er geleitete mich eine gute Strecke.
»Nun, Diether!« sprach da Brun, derweil er aufstund und sich anschickte, mich in seine Hütte zu geleiten. »Traun! Seltsames muß sich zugetragen haben, oder Du bist in Deinen Jahren gewitzigter als Viele, wenn in so wenigen Wochen die Welt Dich Unerfahrenen auf ihren Kloben pfeifen konnte, aber nicht länger Dich festhalten, und Du schon gelernt hast, ihres Wesens überdrüssig zu sein.
Da und dort auf den Bergen ragen stolze Burgen, drin hausen gestrenge Ritter, wie man sie heißt, die aber das Rauben treiben wie ihr Handwerk.« »Ich hab’ wohl wenig zu fürchten, Brun«, sagt’ ich gutes Muthes, »daß mich dieser kampflichen Gesellen einer anrenne, der ich unbeschwert von Gut und Habe meines Weges ziehe. Was sollte man an mir armem Klösterling gewinnen, so man mich fienge?«
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