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Nun erfuhr er durch seine Leute von der Beziehung Aldobrandinis zur Sängerin Brocchi, der schamlosen Straflosigkeit des Kardinals und daß der Papst von den Schandtaten seines Neffen nichts wisse.

Und es blieben ihm keine Zweifel mehr, als die Brocchi, gefolgt vom Kardinal, die Kirche verließ und dieser sie lachend grüßte, was ihm die Sängerin mit einem Blick zurückgab, der deutlich genug war. Der arme Longobardi lief wütend zu der Sängerin und machte ihr Vorwürfe wegen ihres von ihm doch verbotenen Kirchenbesuches und daß sie den Kardinal gegrüßt habe.

Longobardi hatte zur Geliebten eine junge Sängerin von großem Talente und von außerordentlicher Schönheit, namens Anna Felice Brocchi. Der Kardinal-Nepot hatte durch das Gerede bei Hofe und in der Stadt Talent und Schönheit der Sängerin rühmen hören. Eines Tages, als er an ihrem Hause vorbeiging, erblickte er sie am Fenster liegen und entbrannte allsogleich in heftiger Liebe zu ihr.

Dieses Spiel währte eineinhalb Jahr, ohne daß Aldobrandini anders als durch Zeichen mit Anna Brocchi sprechen konnte. Solches erzählte sie nun eines Tages alles dem Longobardi.

Die Brocchi gab den Kirchenbesuch zu, leugnete aber, den Kardinal Aldobrandini da gesehen zu haben. Und fuhr trotz seiner Bitten fort, dieses zu behaupten, daß sie jenen weder gesehen noch gegrüßt habe. Da riß der Ritter Longobardi seinen Dolch heraus und bedrohte sie mit dem Tode, wenn sie nicht die Wahrheit sage.

Um sich selber davon zu überzeugen, begab er sich am Sankt Matthäustage zur gleichen Zeit wie Anna Brocchi in die Kirche della Pace, wo er sich in einer Seitenkapelle verbarg, von der aus er alles genau sehen konnte, was sich zwischen der Sängerin und dem Kardinal begab.

Er erhielt von Anna Brocchi einen Brief, in dem sie ihm mitteilte, daß sie sich unter seinen Schutz stelle; er möge sie von Longobardi befreien, der sie mit grausamer Härte behandle. Der Kardinal war entrüstet über das, was er die Frechheit des Ritters nannte und ließ Anna sagen, daß er ihr ergeben sei und sich um nichts andres kümmere, als ihr zu dienen.

Dieser pflegte die Sängerin unter den größten Vorsichtsmaßregeln gegen vier Uhr des Nachts zu verlassen; Diener und Wagen erwarteten ihn ein paar Schritte vom Hause entfernt um eine Straßenecke, wohin er sich immer zu Fuß begab. Der Gesandte schickte nun einen seiner Lakaien zu Anna Brocchi und ließ sie bitten, ob er an einem bestimmten Abend zu ihr kommen könne, sie singen zu hören.

Und suchte nach einem Mittel, ihr dies zu sagen. Da er sich aber von seinem Onkel überwacht wußte, mußte er hiebei mit äußerster Vorsicht zu Werk gehen. Er erfuhr, daß diese Brocchi dem Longobardi gehöre, den er haßte.