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Als Casanova verneinte, klingelte Bragadino dem Diener und gab ihm die entsprechende Weisung. Als der Diener sich entfernt hatte, äußerte Bragadino seine Befriedigung darüber, daß Casanova das Anerbieten des Hohen Rats ohne Vorbehalt angenommen; es werde ihm gewiß nicht zum Nachteil gereichen, daß er sich entschlossen habe, dem Vaterland seine Dienste zu widmen.

Entweder war er im Zimmer bei den Löwen, Leoparden und Adlern, die er selbst fütterte, oder bei Tycho de Brahe auf der Sternwarte, oder bei Dee und Bragadino, beschäftigt mit Schmelztiegeln, Wunderspiegeln, Traumtafeln und Geistererscheinungen, oder in den Gärten des Hradschins, wo Bäume, Gesträuche und Blumen aus fernen Weltgegenden blühten und Zaubergrotten und Wasserwerke sich befanden, aus denen Musik ertönte.

Rudolf hielt Dee für einen gewaltigen Zauberer, Dee hielt den Kaiser ebenfalls für einen gewaltigen Zauberer, und so hatten beide große Furcht und großen Respekt voreinander. Ein anderer Wundermann war der Italiener Marco Bragadino. Eigentlich hieß er Mamugna und war ein Grieche.

Nur hundert Schritte waren es, durch ein schmales Gäßchen und über eine Brücke, zu dem kleinen vornehmen Palazzo, in dem Bragadino wohnte.

Und soviel ich mich erinnere, mein teuerer Casanova, hat es Ihnen daran nie gefehltUnd er entsann sich eines Mahls, das er in den ersten Tagen ihrer Bekanntschaft gemeinsam mit Casanova genossenvielmehr, bei dem er seinem jungen Freunde bewundernd zugeschaut hattewie heute; denn er selbst war damals noch nicht so weit gewesen, es war nämlich, kurz nachdem Casanova den Arzt hinausgeworfen, der den armen Bragadino durch die ewigen Aderlässe fast ins Grab gebracht hatte ... Sie redeten von vergangenen Zeiten; jadamals war das Leben in Venedig schöner gewesen als heute. – »Nicht überallsagte Casanova und spielte durch ein feines Lächeln auf die Bleidächer an.

Und mit fliegender Hand entwarf er einen Brief an den alten Dummkopf Bragadino, einen Brief voll geheuchelter Demut und verlogenen Entzückens: er nehme die Gnade des Hohen Rats mit freudiger Dankbarkeit an und erwarte den Wechsel mit wendender Post, um sich seinen Gönnern, vor allem seinem hochverehrten väterlichen Freunde Bragadino sobald als möglich zu Füßen legen zu dürfen.

Bragadino saß an einem nah ans offene Fenster gerückten Tisch beim Frühstück; er wollte sich erheben, was Casanova nicht zuließ. – »Mein teuerer Casanovarief Bragadino aus, »wie glücklich bin ich, Sie wiederzusehen! Ja, wer hätte gedacht, daß wir uns überhaupt jemals wiedersehen würdenUnd er streckte ihm beide Hände entgegen.

Es war Casanova, von seinem Traume her, als wär’ er erst tags vorher denselben Weg gefahren. An der Rialtobrücke stieg er aus; denn eh’ er sich zu Herrn Bragadino begab, wollte er in einem nahen kleinen wohlfeilen Gasthof, dessen er sich der Lage, aber nicht dem Namen nach erinnerte, sein Gepäck unterbringen und sich eines Zimmers versichern.

Durchs Fenster drangen die tausendfältigen Geräusche des Lebens von den großen und kleinen Kanälen; die Rufe der Gondelführer schwebten eintönig über alle andern hin; irgendwo, nicht zu weit, vielleicht in dem Palast gegenüberwar es nicht der des Fogazzari? – sang eine schöne, ziemlich hohe Frauenstimme Koloraturen; sie gehörte offenbar einem sehr jungen Wesen an, einem Wesen, das noch nicht einmal geboren war zur Zeit, da Casanova aus den Bleikammern entflohen war. – Er Zwieback und Butter, Eier, kaltes Fleisch; und entschuldigte sich immer wieder ob seiner Unersättlichkeit bei Bragadino, der ihm vergnügt zusah. »Ich liebe essagte er, »wenn junge Leute Appetit haben!

Als er sich zur Not gesammelt, war sein erster Gedanke, an den Schurken Rache zu nehmen, die geglaubt hatten, ihn als Polizeispion dingen zu können. In irgendeiner Verkleidung wollte er sich nach Venedig schleichen und all die Wichte auf listige Weise vom Leben zum Tode bringenoder wenigstens den einen, der den jämmerlichen Plan ausgeheckt hatte. War es etwa gar Bragadino selbst? Warum nicht?