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Aktualisiert: 8. Mai 2025
Das Zimmer, in welches Arnold geführt wurde, war sehr hoch, hatte rot tapezierte Wände und eine stuckverkleidete Decke, von der ein altmodischer, kostbarer Kronleuchter herabhing. Der Diener kam zurück und sagte, der Herr Baron müsse jeden Augenblick zurückkommen, er habe hinterlassen, Herr Ansorge möge bestimmt auf ihn warten. Arnold nickte.
Die Photographie der neuen Schwägerin zeigte eine üppige Gestalt mit regelmäßigen Zügen, die einen herrischen und kalten Ausdruck hatten. »Friedrich tut nichts Gutes in seinem Schwabenalter,« sagte Frau Ansorge zu Arnold, der das Bild der schönen Frau mit Vergnügen betrachtete. An demselben Morgen schickte Maxim Specht einen Brief und eine Zeitung.
Mit stummem Zorn blickte Arnold um sich, furchtlos forschte er nach dem Rufer und in seiner Nähe kuschten die Murmler. Ruhig setzte er dann seinen Weg fort, aber er fühlte sich stärker und als ein Schauer durchrann ihn die Vorahnung von Kampf. Frau Ansorge verbrachte eine schlimme Nacht.
Dazu ist er noch unhöflich und läßt auf sich warten.« Hanka wandte sich langsam mit dem Drehstuhl um. Er blickte auf die Uhr, schmatzte mit den Lippen und erwiderte: »Wir wollten doch die beiden Podoliner einmal beisammen haben, vielmehr du wolltest es. Daß dein Freund Specht absagen würde, konnte man ja nicht vermuten. Übrigens interessiert mich Ansorge viel mehr.«
Frau Ansorge hatte kaum ihren Bruder und den Fremden erblickt, so schien es, als schüttle sie Fieber und Fieberbilder mit gewaltiger Anstrengung von sich ab. Ihre Erinnerung erhielt hundert Brücken. Als sie Friedrich zum letztenmal gesehen hatte, war all ihr früheres Leben und Fühlen ins Herz getroffen worden.
Das junge Mädchen schaute halb gespannt, halb verdrießlich in sein Gesicht, das auf sie einen Eindruck von Vierschrötigkeit und Hausbackenheit machte. »Womit kann ich dienen?« fragte sie mit einer hellen deutlichen Stimme und etwas ausländischer Betonung. »Erinnern Sie sich nicht, ich war ja mit Herrn Hyrtl neulich bei Ihnen,« antwortete Arnold unbefangen. »Ich heiße Ansorge, Arnold Ansorge.«
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