Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 29. Juni 2025


Erzbischof Albrecht besaß einen solchen Schatz von Reliquien, dass damit Ablass zu gewinnen war auf "neununddreißig Mal tausend, zweihundert Mal tausend, fünfundvierzigtausend, hundert und zwanzig Jahre, zweihundert und zwanzig Tage." Unter den Reliquien, die er von Halle nach Mainz schaffen ließ, befanden sich aber auch sehr rare und heilige Stücke!

Einzelne Klöster wurden außerordentlich reich durch einen Ablass, zu welchem ihnen der Papst ein besonderes Privilegium gegeben hatte. Der Portiunkula-Ablass brachte den Franziskanern Millionen. Ein Hieronymitenkloster bei Valladolid mit achtzig Mönchen hatte das ausschließliche Privilegium, die Kreuzbulle zu verkaufen, was ihm jährlich 12.000 Dukaten eintrug.

Des Papstes Spekulation glückte; unermessliche Summen wanderten nach Rom; sie lassen sich gar nicht berechnen. Ein päpstlicher Legat zog allein aus dem kleinen Dänemark mehr als zwei Millionen durch Ablassverkauf. Leo X. fand es vorteilhaft, den Ablass in einigen Bezirken an große Unternehmen für bestimmte Summen zu verpachten.

Er rühmte von sich, dass er durch den Ablass mehr Seelen aus der Hölle errettet habe, als von dem Apostel Petrus durch die Predigt des Evangeliums Heiden bekehrt worden wären.

Die sehr verbrauchte Türkensteuer wollte nirgends mehr recht ziehen, und Kardinal Ximenes, der weise spanische Minister, verbot sogar dafür zu sammeln, "weil er ganz sichere Nachrichten habe, dass jetzt von den Türken durchaus nichts zu befürchten sei". Der Papst erließ also eine Bulle, worin allen, welche durch Geldbeträge den Bau der Peterskirche befördern würden, Ablass verkündigt würde.

Wenn man also den gewöhnlichen Rosenkranz betet, der aus 53 Ave, 6 Paternoster, 6 Gloria Patri und einem Credo besteht, so erlangt man 6600 Tage Ablass, den man den Seelen im Fegefeuer zuwenden kann.

Wenn jemand für eine Seele im Fegefeuer so viel beiträgt, als er etwa für sich zu bezahlen hätte, so ist nicht nötig, dass er im Herzen bußfertig sei oder mit dem Munde beichte! Denn dieser Ablass gründet sich auf die Liebe, mit welcher der, so im Fegefeuer sitzt, abgeschieden ist, und auf die Beiträge der Lebendigen.

Dann wird dem Ablassprediger befohlen, in jeder Ablasspredigt dem Volk drei bis vier Stücke aus der Ablassbulle des Papstes nach Möglichkeit zu erklären und anzupreisen, damit die päpstliche Gnade nicht-in Verachtung gerate und die Leute nicht einen Ekel von dem Ablass bekommen mögen.

Manche Leute kauften Ablass für mehrere hundert Jahre, während sie doch höchstens auf hundert zählen konnten. Aber die Jahre im Fegefeuer zählten mit, und das änderte die Rechnung! Für diese Sünde hatte man, nach Angabe der Pfaffen, zwanzig Jahre zu braten, für jene gar dreißig, und so kamen bei einem geübten Sünder leicht schon einige hundert Jährchen zusammen.

Als die einträglichsten Betrügereien derselben erwiesen sich der Handel mit Reliquien und mit "Ablass", ein Handel, welcher Jahrhunderte durch mit großem Erfolg betrieben wurde und der noch heutzutage keineswegs aufgehört hat.

Wort des Tages

schwörtages

Andere suchen