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Wie in neuerer Zeit gegen heidnische Weltweisheit und Geschichtschreibung durch das Aufblühen der spekulativen Theologie und christlichen Geschichtschreibung im Namen der Ewigkeit protestiert wurde, also hat sich auch gegen die heidnische Unterhaltungsliteratur der christliche Geist erhoben, zuerst vorherrschend verneinend, dann aber versuchend, durch Schöpfung einer christlichen Unterhaltungsliteratur derselben entgegenzuarbeiten.

Irgendwo ist in der Nähe Kultur. Mit Dichtung hat es nicht viel zu tun. Gepflegtsein ist noch nicht Tiefe, brave Eleganz noch nicht Geist. Doch sie veredeln das Handwerk, in den Bau kommt Erfreuliches. Unterhaltungsliteratur als Bedürfnis wegleugnen zu wollen, ist Sache des weltfremden Dichters oder der Snobin.

Noch weniger fesselten mich die deutschen Romane. »Unsere Unterhaltungsliteratur ist flach, kraft- und saftlosschrieb ich an meine Kusine, »sentimental und nüchtern, weil die Schriftsteller sich nach ihrem fast nur aus Frauen bestehenden Publikum richten.

Unsere genialsten Schriftsteller haben Vorurtheile und Irrthümer in religiösen Dingen unabsichtlich und absichtlich in Menge ausgestreut und die edelsten Gefühle des menschlichen Herzens besonders gegen den Katholicismus in Aufruhr gebracht, eine unübersehbare Schaar untergeordneter Geister hat die Ansichten und Meinungen unserer großen Dichter, Philosophen und Historiker popularisirt und die Unterhaltungsliteratur vor Allem dazu benutzt, das moderne Heidenthum über das positive Christenthum, den natürlichen Menschen über den Christenmenschen Siege feiern zu lassen.

Zuletzt haben Protestanten und Katholiken, welche sich damit abgeben, der unsittlichen Unterhaltungsliteratur eine christliche entgegenzusetzen, noch mit dem verdorbenen Geschmacke und der Verkehrtheit der Lesewelt zu kämpfen. Um sich von dem verdorbenen Geschmacke zu überzeugen, darf man nur in die nächste beste Leihbibliothek gehen.

Freilich hat die unchristliche Unterhaltungsliteratur den großen Vortheil für sich, daß sie der Sinnlichkeit, dem Geisteshochmuth und den Leidenschaften der Menschen schmeichelt, während die christliche gerade gegen die Selbstsucht einen entschiedenen Vernichtungskrieg führen muß.

Ferner huldiget die unchristliche Unterhaltungsliteratur den Anschauungen und Tendenzen der Zeit, während die christliche bisher vorherrschend in der ihr eigenthümlichen ideellen Welt, deren Verständniß zur Rarität geworden und ein bereits christliches Gemüth voraussetzt, sich bewegte oder gegen das Wahre und Ewige in den Anschauungen und Tendenzen der Gegenwart sich oft mit einseitiger Polemik kehrte und dadurch die Kinder der Zeit von vornherein abstieß und langweilte.