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Und ich breche in die Kniee, stammelnd, versuchend mich zu rechtfertigen: »Meine Eltern habe ich ins Grab gebracht, das weißt du . . . Wievielen Menschen ich sonst noch Schlimmes getan habe . . . Düsterweg . . . du weißt es . . . Meine dreizehnjährige Kusine . . . du weißt es . . . Habe ich nicht auch Annie Unrecht getan . . . Und die Dorka habe ich geschlagen . . . Und bei Elly geschlafen . . . Andre habe ich erschossen . . . Ich habe meine Frau erwürgt . . .« Das aber brülle ich Schaum um den Mund . . . Und ausatmend: »Nimm alle Schuld von mir . . .«

Schon vor Jahr und Tag hatte ich meiner Kusine geschrieben: »Ich bedarf der Bewunderung, sagst du, gewiß! Und doch sehne ich mich nach einem Menschen, den nicht ich unterwerfe, sondern der mich unterwirft, der mir nicht demütig die Hände küßt, sondern mich sanft und mitleidig an sein Herz zieht und spricht: Nun ruh dich aus, du armes, müdes Kind

Plötzlich lief sie die breite Treppe wie im Irrsinn hinunter, stieg in den Wagen und rief dem Kutscher zu: "Palazzo Orsini". Das Übermaß ihres Unglücks trieb sie wie gegen ihren Willen zu ihrer Kusine. Sie fand sie inmitten einer Gesellschaft von etwa fünfzig Personen. Was Rom an Geist und Ehrgeiz besaß und im Hause Campobasso nicht Zutritt hatte, kam im Hause Orsini zusammen.

Am nächsten Tage besuchten uns Verwandte, die dorthin versetzt worden waren; meine Kusine, die so alt war wie ich, ein kleines unansehnliches Geschöpfchen im kurzen Kinderkleid, sah staunend zu mir empor und sagte: »Du bist ja ein FräuleinBald darauf kam mein Lehrer. Wortlos blieb er einen Augenblick an der Türe stehen. »Wie wie geht es Ihnenkam es dann zögernd über seine Lippen.

Dieser Brief trug mir eine lange Moralpredigt von der Empfängerin, meiner Kusine, ein; sie gehörte auch zu den 'vernünftigen' Leuten, und schon längst hatte unsere Korrespondenz den Charakter des Gedankenaustausches vollkommen eingebüßt. Daß ich jemanden hatte, dem gegenüber ich mich rückhaltlos aussprechen konnte, war aber für mich Grund genug, sie aufrecht zu erhalten.

Ihr Glück war, zweihundert Menschen in ihren Salons zu sehn und unter ihnen als Königin zu glänzen. Sie lachte über ihre Kusine Campobasso, welche die Ausdauer gehabt hatte, sich drei Jahre hindurch mit einem spanischen Herzog zu kompromittieren, um ihm schließlich sagen zu lassen, daß er Rom binnen vierundzwanzig Stunden zu verlassen habe, wenn ihm sein Leben lieb sei.

Die Erinnerung an den revolutionären Liberalismus von 1848, der mich in der Geschichtsstunde einmal begeistert hatte, verstärkte diesen Eindruck; von Freihandel und Schutzzoll verstand ich nichts, hatte also von dem Umfall der Mehrzahl der Liberalen in jener Schutzzollperiode Bismarcks keinen Begriff, sondern empfand, was ich hörte, wie eine innere Befreiung: es gab Menschen, es gab eine große Partei, die die Ideale der Freiheit und der Menschenrechte hochhielten, ich konnte mich zu ihnen bekennen, ohne, wie sonst immer, bei den Meinigen auf heftigen Widerstand zu stoßen. »Konservativ kann ich nicht seinschrieb ich im Frühjahr 1881 an meine Kusine, mit der ich, seitdem die Tante befriedigt die guten Resultate ihrer Erziehung konstatierte, wieder korrespondieren durfte, »das wäre dasselbe, als wenn ich für die Prügelstrafe und die Unterdrückung jedes wissenschaftlichen Fortschritts eintreten wollte.

"Seit diesem großen Hinauswurf", sagte die Orsini, "hat meine erhabene Kusine nicht mehr gelächelt. Seit einigen Monaten ist es klar, daß die arme Frau vor Langweile oder vor Liebe stirbt, aber ihr gewitzter Gatte rühmt dem Papst, unserm Oheim, diese Langweile als hohe Frömmigkeit. Bald aber wird sie diese Frömmigkeit dazu bringen, eine Pilgerfahrt nach Spanien zu unternehmen."

Noch weniger fesselten mich die deutschen Romane. »Unsere Unterhaltungsliteratur ist flach, kraft- und saftlosschrieb ich an meine Kusine, »sentimental und nüchtern, weil die Schriftsteller sich nach ihrem fast nur aus Frauen bestehenden Publikum richten.

Schließlich sagte er in der Aussprache Marcellus Stengels zu seiner armen Kusine, die ältlich, still, dürr und selbst nach Tische noch hungrig inmitten der Glücklichen saß: »Na, Thilda, nun heiraten wir auch bald; das heißt ... jeder für sichNeuntes Kapitel