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Ihre Eltern wohnten in Denelohe, einem im fränkischen Altmühlkreis gelegenen Reichsrittersitz; 1582 dankte der Vater dem Doktor Thurneyßer dafür, daß er seine Kinder zu sich genommen; er sei überzeugt, daß sie im ganzen Kurfürstentum nirgends besser als bei ihm zur Ordnung und Tugend erzogen werden könnten.

Thurneyßer lebte ein paar Monate dann in Belvedere, wanderte dann wieder nach Deutschland und starb endlich in ärmlichen Umständen in einem Kloster bei Köln, fünfundsechzig Jahre alt, genau an dem Tage, auf den er sich selbst das Horoskop gestellt hatte. Danckelmann

Sie schließen gemeiniglich mit dem Ersuchen, es niemand wissen zu lassen, noch andern davon zu geben. Thurneyßer war ein Mann, der sich wohl darauf verstand, die gute Meinung zu nutzen, die man von ihm gefaßt hatte, um sich bedeutende Reichtümer zu erwerben. Er wußte sich in seinen Glücksumständen bis an das Ende seines Lebens zu erhalten, – wo er dann freilich um Geld und Ehre kam.

Ebenso beschrieb Thurneyßer Orte in der Mark, wo man Rubine, Smaragde und Saphire finden könne. Bisher hatte man sie nicht gesucht und nicht gefunden, fand sie auch niemalen. Aber die glänzenden Verheißungen lockten bei Hof nicht wenig, den Mann festzuhalten, der so viele Hoffnungen erweckte.

Das alles interessierte damals die Leute ungemein, jedermann glaubte steif und fest daran, auf den Universitäten wurden Collegia über das Nativitätstellen gelesen, und Bischöfe und hohe Geistliche gaben sich damit ab. Die Bestimmung der Nativität hatte keinen Zweck, wenn man nicht die Talismane trug, die Thurneyßer fabrizierte. Er versah die ganze Mark und die benachbarten Länder mit Talismanen.

Ich habe auch seidene Strümpfe, aber ich trage sie nur des Sonn- und FesttagsThurneyßer prangte nicht nur in seidenen Strümpfen und Kleidern, sondern er trug um den Hals auch goldene Gnadenketten mit daran hängenden Kur- und Fürstenbildnissen, goldnen Gnadenpfennigen und Kontrefaitmünzen.

Noch kurz ehe Thurneyßer nach Berlin kam, hatte der Markgraf Johann zu Küstrin seinem geheimen Rat Barthold von Mandelsloh, der die seidenen Strümpfe aus Italien mitgebracht hatte und einst an einem Wochentag mit ihnen bei Hof erschien, zugerufen: »Barthold!

Der Kurfürst war ein Liebhaber von Silbergerät; die Goldschmiede hatten so viel für den Hof zu tun, daß Joachim Friedrich viel Silberzeug in Leipzig anfertigen ließ, und Thurneyßer hatte davon die Kommissionen. Besonders setzte die Kurprinzessin Katharina von Küstrin ein außerordentliches Vertrauen in Thurneyßer. Ihr Gemahl war Administrator von Magdeburg, sie selbst residierte in Halle.

Die Arbeiter und Bedienten waren fast alle verheiratet und wohnten mit Frauen und Kindern bei Thurneyßer. Der Aufwand zu ihrem Unterhalt war so groß, daß er monatlich einen Ochsen schlachten ließ. Er selbst ging stattlich, in schwarzsamtenen und seidenen Kleidern, was ein besonderes Zeichen der Pracht war, auch täglich mit seidenen Strümpfen.

Thurneyßer hatte dem Kurfürsten Blätter aus dem »Pison« gezeigt, welche die Flüsse in der Mark und deren unerkannte Reichtümer betrafen. So hieß es unter anderm darin: »Das Wasser der Spree ist grünfarbig und lauter. Es führet in seinem Schlich Gold und eine schöne Glasur. Das Gold hält 23 Karat 1/2 GrammDaß die Spree Gold führe, war bisher unerhört, blieb auch unerhört.