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In der freien Luft der abstrakten logischen Analyse läßt sich die absolute Unmöglichkeit und die sichere Niederlage, sowie die vollkommene Möglichkeit und der zweifellose Sieg des Massenstreiks mit genau derselben Kraft beweisen. Und deshalb ist der Wert der Beweisführung in beiden Fällen derselbe, nämlich gar keiner.

Und wenn sie sich selbst zu einzelnen Massenstreiks auswachsen, die zweifellos einen politischen Anstrich haben, so entzünden sie auch dann noch kein allgemeines Gewitter. Der Generalstreik der holländischen Eisenbahner, der trotz wärmster Sympathien mitten in völliger Unbeweglichkeit des Proletariats im Lande verblutete, liefert einen frappanten Beweis dafür.

Die zunächst darauffolgenden Ereignisse sind bekannt: Das Petersburger Blutbad hat im Januar und Februar in sämtlichen Industriezentren und Städten Rußlands, Polens, Litauens, der baltischen Provinzen, des Kaukasus, Sibiriens, vom Norden bis zum Süden, vom Westen bis zum Osten riesenhafte Massenstreiks und Generalstreiks hervorgerufen.

Und endlich erklärt sich der stürmische revolutionäre Verlauf der russischen Massenstreiks, sowie ihr vorwiegend spontaner, elementarer Charakter einerseits aus der politischen Zurückgebliebenheit Rußlands, aus der Notwendigkeit, erst den orientalischen Despotismus zu stürzen, anderseits aus dem Mangel an Organisation und Schulung des russischen Proletariats.

Darin liegt die Bedeutung der Jenaer Resolution. Was die praktische Anwendung des Massenstreiks in Deutschland betrifft, darüber wird die Geschichte entscheiden, wie sie darüber in Rußland entschieden hat, die Geschichte, in der die Sozialdemokratie mit ihren Entschlüssen allerdings ein wichtiger Faktor, aber bloß ein Faktor unter vielen ist.

Statt sich mit der technischen Seite, mit dem Mechanismus der Massenstreiks fremden Kopf zu zerbrechen, ist die Sozialdemokratie berufen, die politische Leitung auch mitten in der Revolutionsperiode zu übernehmen.

Die Rolle der politischen Massenstreiks allein ist erschöpft, der Übergang des Massenstreiks in einen allgemeinen Volksaufstand und Straßenkampf aber noch nicht herangereift. Die liberale Episode ist vorbei, die proletarische hat noch nicht wieder begonnen. Die Bühne bleibt vorläufig leer.

Und wenn das vulgäre Schema den Zusammenhang zwischen Massenstreik und Revolution nur in den blutigen Straßen-Renkontres erblickt, mit denen die Massenstreiks abschließen, so zeigt uns ein etwas tieferer Blick in die russischen Vorgänge einen ganz umgekehrten Zusammenhang: in Wirklichkeit produziert nicht der Massenstreik die Revolution, sondern die Revolution produziert den Massenstreik.

Schon in dem ruhigen Werkeltag, in der kalten Atmosphäre des parlamentarischen Einerlei Deutschlands wie in den anderen Ländern auch, selbst im Dorado der Gewerkschaften, in England äußert sich der Lohnkampf der Bergarbeiter fast nicht anders als von Zeit zu Zeit in gewaltigen Eruptionen, in Massenstreiks von typischem, elementarem Charakter.

In diesem allgemeinen Bilde spielen die reinen politischen Demonstrationsstreiks eine ganz untergeordnete Rolle die einzelner kleiner Punkte mitten unter gewaltigen Flächen. Dabei läßt sich, zeitlich betrachtet, folgender Zug wahrnehmen: Die Demonstrationsstreiks, die im Unterschied von den Kampfstreiks das größte Maß von Parteidisziplin, bewußter Leitung und politischem Gedanken aufweisen, also nach dem Schema als die höchste und reifste Form der Massenstreiks erscheinen müßten, spielen in Wahrheit die größte Rolle in den Anfängen der Bewegung. So war z.