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So stieg er wieder hinunter ins Arbeitszimmer, um auf sie zu warten; wo konnte sie nur sein? Bei einem Kranken? Er wußte von keinem. Gedankenlos griff er nach dem Brief, während er am Schreibtisch vorüberging; sein Name stand darauf von Josefines Hand! Heiß stieg es in ihm auf; er ging ans Fenster, um besser sehen zu können.

Diesmal hatte sie ihre Brille mitgebracht und ein altes, liebes Buch; Sissel konnte schlafen; sie würde hier sitzen bleiben, bis es zu Ende war. Sissel sagte ihr, was zu tun sei, und legte sich dann auf Josefines Bett. Erst um sechs Uhr abends streckte der Pastor den Kopf zur Tür herein. Erst jetzt wagte er, Josefine auf einen Augenblick zu verlassen.

Er hätte gern gehabt, daß sie ihm auf eine oder die andere Weise geholfen oder ihn wenigstens getröstet hätte, ihm gezeigt hätte, wie leid er ihr tat. Aber dergleichen lag nicht in Josefines Natur. Was fiel ihm denn nur ein? Besonders, wenn irgendwie ein Aufsehen entstanden war, und die Leute sie beobachteten. Ein rechter Schafskopf war er gewesen.

Denn hätte er's ihretwillen nicht so gewissenhaft genommen mit dem Examen, zu dem ihr Vater ihm verholfen hatte so hätte er mehr gewußt von den Dingen, um die sich's handelte hätte vielleicht keinen solchen Abfall erlitten. Auch das mußte er um seiner Treue willen erdulden. Edvard war, in Josefines Kinder- und Backfischzeit, selten mit ihr zusammen gewesen, ohne sie zu necken.

Es war kein Datum angegeben; aber der Schreiber war im Ausland; also nach ihrem Zusammenleben hier. Der Brief war ein einziger großer Schrei, ein Schmerz, so echt, wie sie einen größeren nie gelesen hatte. Josefines Hand zitterte; sie mußte den Brief auf den Tisch legen.

Er leuchtete von Glaubenskraft, als er nach Hause kam und berichtete. Wenn das Stärkste in ihm einmal aufwachte, so war er wie kaum ein anderer; aber es kam so selten dazu. Josefines Zustand wurde besorgniserregend.

Das Wort "unrein" in Josefines Mund meinte Kallem sei auf die Vergangenheit gemünzt. Und darum war er empört. Wieviel größer wäre erst seine Empörung gewesen, wenn er gewußt hätte, daß es eigentlich auf die Gegenwart ging?

Edvard war lustig bis zur Ausgelassenheit, und alles drängte sich um ihn. Ihm zu Ehren er war vor etwa vierzehn Tagen heimgekehrt war ja auch der ganze Ausflug unternommen. Ole sah wie im Traum, daß Josefines Blumen jetzt auf dem Tisch standen, und hörte, wie die Zusammenstellung der Farben gerühmt wurde.

Im Geist ordnete er, was er da mit einem Blick gesehen hatte, und zugleich hörte er aus all dem Licht heraus Josefines Stimme: "Er lebt!" Am Sonntag sprach in der Kirche von der Kanzel herab ein Mann aus dem heraus, was er gelernt hatte. Darüber nämlich, was für uns alle das Größte ist.

Der warme Hauch weckte ihn; er schlug die Augen auf und sah seine Mutter an, und es schien, als besinne er sich. Ja, es war die Mutter; sie war wieder da! Seine Augen wurden lebhafter, klarer, als man sie seit Wochen gesehen hatte, und sie blickten in die ihren, bis Josefines Augen von Tränen überflössen.