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Eine wandernde Theatergesellschaft kündigte in Rhodez Vorstellungen an, und ein Offizier namens Clemendot, der Clarissa seit langem mit Liebesanträgen verfolgte, von ihr aber seiner Gewöhnlichkeit und offenbaren Roheit halber stets kühl, ja bisweilen schimpflich zurückgewiesen worden war, brachte ihr ein Billett und lud sie ein, mit ihm gemeinschaftlich das Theater zu besuchen.

Clarissa glaubte die hundert Herzen wie ebensoviele Hämmer schlagen zu hören, ihr wurde heiß und kalt, es entschwand jedes Gefühl sicherer Gegenwart und als in der darauffolgenden Pause Kapitän Clemendot in seiner halb demütigen, halb schamlosen Weise zudringlich ward, überflog ein Schauder ihren Körper und der Weindunst seines Mundes brachte sie einer Ohnmacht nahe.

Plötzlich warf sie den Kopf zurück, bohrte den Blick auf sein verschwommenes Trinkergesicht und fragte mit leiser, scharfer, eilender Stimme: »Was würden Sie sagen, Kapitän, wenn ich es wäre, ich, die im Bancalschen Hause dabei gewesen istKapitän Clemendot erblaßte.

Sie lehnte ab, doch in letzter Stunde hatte sie Lust hinzugehen und mußte es dulden, daß sich Kapitän Clemendot nach dem Aufgehen des Vorhangs auf den leeren Platz zu ihrer Rechten setzte. Die Truppe führte ein Melodram auf, dessen Handlung das Unglück und den schaudervollen Mord eines schuldlosen Jünglings mit Behagen in die Breite zerrte.

Clemendot ging verstört nach Hause, durchaus in der Meinung, er habe ein wichtiges Geständnis empfangen. Er fand sich verpflichtet zu reden und vertraute sich am andern Morgen einem Kameraden an. Dieser zog einen zweiten Freund ins Geheimnis, es wurde Rat gehalten und schon am Mittag wurde der Richter verständigt. Monsieur Jausion ließ den Kapitän und Madame Mirabel zu sich entbieten.