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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Wie kam das junge Mädchen zu solchen Bekanntschaften? – Sie schien den jungen Herrn doch besser zu kennen, als sie zugeben wollte? Und weshalb behandelte sie ihn so von oben herab? Wilms seufzte tief auf. Nein, das war nicht die Person, die er brauchte, damit sie Else pflegen und ihm selbst in der Wirtschaft helfen sollte. Sein erster instinktiver Widerwille war berechtigt gewesen.
Hatte es der Pastor gesprochen? – War es ein Bibelwort? – Er wußte es nicht. Als Wilms seine Schwägerin verlassen hatte, war Hedwig noch einige Zeit regungslos am Fenster sitzen geblieben. Bald betrachtete sie den schmalen, silbernen Reif an ihrem Finger, bald sah sie sich erstaunt in dem weiten Zimmer um, als begriffe sie gar nicht, wer sie hierher versetzt hätte.
Jetzt gehen Sie raus, und machen Sie Ihre Sache mit dem Blutsauger da draußen ab. – Vorwärts.« Damit zählte er eine Anzahl Kassenscheine auf den Tisch. Wilms griff danach und schritt ohne ein weiteres Wort auf den Hof hinaus, wo der Vollzugsbeamte in dem Viehstall sein Werk gerade beendet hatte.
Dann schlug die Uhr in dem Kasten zehn, und Hedwig erhob sich. Wilms empfand, daß er gehen müsse. Er stand sofort auf. »Noch eins,« sagte er, »hier hast du die Schlüssel.« Er nahm aus einem Körbchen, das auf dem Nähtisch am Fenster stand, ein Schlüsselbund und händigte es seiner Schwägerin ein.
»Ich weiß nicht. – Überall, wo es für mich etwas zu tun und zu schaffen gibt. – Die Welt ist groß.« »Da haben Sie recht. – Und kommen Sie vielleicht bald hierher wieder zurück?« »Auch das kann sein. Wir Menschen wissen ja nie, was die nächste Stunde bringt.« Die Glocke klang. – Der Förster schwenkte seinen grünen Hut. »Grüßen Sie Wilms,« rief Hedwig mit hervorbrechenden Tränen.
»Bravo! – ein Mann ein Wort, Herr Wilms,« mahnte der Kaufmann dringend, als er seinen harrenden Wagen bestieg, »nicht wahr?« Der Angeredete nickte mit dem gewaltigen Haupt: »Seien Sie unbesorgt, Herr Rosenblüt.« »Und wenn ich wiederkomm’, sieht es hier anders aus,« rief der Scheidende zurück, dann ein Händedruck, und auch der zweite Wagen rollte davon.
Leise erhob sie sich, um durch das Fenster auf die Landstraße hinauszuspähen; ob Wilms und der Arzt noch nicht kämen, nach denen sie sofort geschickt hatte. Dabei mußte sie an dem langen Mahagonispiegel vorüber. Unwillkürlich blieb sie vor ihm stehen und zog sich die Taille zurecht.
Die Jüngere wollte aufstehen. Die Gewöhnlichkeit des Ausdruckes stach sie geradezu, aber die Schwüle, die von dieser abgezehrten Frau ausging, die dumpfe Schwere, die bereits den kräftigen Wilms zermürbt hatte, preßte auch sie in ihren Stuhl zurück. »Willst du mir keine Antwort geben?« »Ja,« antwortete Hedwig. »Nun also – ich bitte dich.«
Wilms wußte, daß er Unrecht auf sich geladen hatte, er hatte den Alten fortgejagt aus Liebe zu dem schönen Weibe, vor deren Kammer er damals gestanden. Der Mann hatte ein Menschenalter auf dem Hofe gedient.
Aber noch an der Tür streckte er ihr in überwallendem Gefühl zum zweitenmal die Hand entgegen. Hedwig stand noch immer und lächelte. »Geh nur.« »Ja, ja,« murmelte Wilms wie im Traum, und mit einem langen Blick: »Du bist gut.« Am Nachmittag waren die beiden Schwestern allein. Wilms war in die Stadt gefahren, um Herrn Rosenblüt das vorgeschossene Geld zurückzuzahlen. Es war gerade der achte Tag.
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