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Diese Extra-Ausgabe bildete einen wohlwollend-boshaften Scherz des Chefredakteurs der »Arbeiter-Zeitung«. Gleich nach ihr erschien aber eine Extraausgabe der »Weltpresse« mit zwei sensationellen Nachrichten.

Die Zuschrift erschien an auffallender Stelle in der »Weltpresse« mit einem redaktionellen Zusatz, in dem sehr vorsichtig die Ansicht des geehrten Einsenders gebilligt, ihr aber gleichzeitig auch sanft widersprochen wurde. Denn man wollte weder die Hausbesitzer noch die Mieter vor den Kopf stoßen.

Leidenschaftliche Diskussionen wurden darüber in Versammlungen, im Wirtshaus, in der Straßenbahn geführt, aber das Wort von der Verdorfung Wiens blieb irgendwie in der Luft hängen, wurde geflügelt, man bekam es überall zu hören, ja sogar die christliche »Weltpresse« schrieb am Schluß eines Leitartikels ganz unwillkürlich: »Wir müssen alles tun, um der Verdorfung zu entgehen

Anknüpfend daran machte die »Weltpresse« die Mitteilung, daß sie, dem Willen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung Wiens folgend, vom heutigen Tage an als das Organ der neuen Partei der tätigen Bürger erscheinen werde. Leo war von der Redaktion der »Arbeiter-Zeitung« aus tatsächlich direkt nach Grinzing gefahren.

Greise, Kranke, Lahme kamen zu den Urnen, und nachmittags, als die Wahllokale geschlossen wurden, wußte man, daß in Wien 99 Prozent der Wahlberechtigten ihre Bürgerpflicht getan. Dann begann im ganzen Lande die Zählung der Stimmen, die bis in die frühen Morgenstunden währte, und vormittags verkündeten Extra-Ausgaben der »Arbeiter-Zeitung« und der »Weltpresse« das staunenswerte Resultat.

Der Herausgeber der großen »Weltpresse« aber übersiedelte mit einem kleinen Stabe von Mitarbeitern nach London, um dort unter dem Titel »Im Exil« eine deutsche Wochenschrift, die sich in erster Linie mit Oesterreich befassen sollte, erscheinen zu lassen.

Die »Weltpresse«, einst das Blatt des liberalen Bürgertums, jetzt das Hauptorgan der christlichsozialen Partei, erhielt eine Zuschrift von dem Besitzer des Hauses Billrothstraße 19, in der in scharfer und logischer Weise gegen den Fortbestand des Mieterschutzgesetzes Stellung genommen wurde. »Das Mieterschutzgesetz«, hieß es in der Zuschrift, »hatte Zweck und Sinn, als Wohnungsnot herrschte und die Bevölkerung davor geschützt werden mußte, durch die Habgier einzelner Hausbesitzer obdachlos gemacht zu werden.