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Aktualisiert: 21. Mai 2025
Vidl Falk wandte sich rasch ab, um nicht gesehen zu werden; aber in diesem Augenblick kam das Fräulein Bender aus dem Wohnzimmer und fragte nach seinem Begehr. Während er noch mit ihr sprach, verließ das schlanke, junge Mädchen die Küche und ging an ihnen vorbei. Falk sah ihr nicht ins Gesicht, obwohl er ihre Züge jetzt genau hätte sehen können, da die Magd mit der Korridorlampe folgte.
Sie war froh über diese Schmerzen; jetzt verschwand doch das aufdringliche Bild: der lachende Freund mit seinen gelben Zähnen, seinem grinsenden Gesicht. Sie seufzte. Vidl Falk sah seinen Argwohn plötzlich groß geworden. Dieser Argwohn sah mit finsteren Augen aus seinem Versteck heraus. Er war hungrig und verschlang auch Nichtigkeiten, um sich zu sättigen. Aber er wurde niemals satt.
»Und nicht schlafen können, nicht essen können, – wenn man so jung ist, so lebenskräftig, so liebeskräftig, – o es ist grausam! Und dann noch die Sorge ums Allernötigste, der Kampf mit dem Drachen Not, – es ist himmelschreiend. Ich habe ja nichts mehr« – plötzlich wurde ihre Stimme ganz sanft und schmelzend – »nichts woran ich mich aufrichten kann, außer einem. Wissen Sie, daß ich ihn liebe, daß ich ihn anbete, vergöttere, – den jungen melancholischen Zigeuner, Vidl Falk
Aber sie ist auf der Jagd mit dem Oberst, schon seit acht Tagen. Und ich verbrenne hier in meinem Kummer. Sie schreibt mir: »Ich weiß nicht, wie ich Dich anreden soll. Vidl ist so abscheulich, so dumm. Ich glaube Du sagtest einmal, es kommt von Vitus. Aber das ist viel schöner. Dein Wunsch, daß ich von Dir träume, ist in Erfüllung gegangen.
Mely brachte wunderschöne Seifenblasen fertig, während die Kleine nur farblose, winzige Kugeln aus ihrem Röhrchen in die Luft hauchte. »Du kannst ja nix,« spottete Mely und sah entzückt einer majestätisch emporschwebenden Blase nach, die erst am Dachfirst zerstäubte. In diesem Augenblick kam Vidl Falk. Mely sprang auf, wie über einer bösen That ertappt.
Vidl Falk hatte sich eine sehr elegante, bereits möblirte Wohnung in der Findlingstraße gemietet. In der vorletzten Nacht, die er noch in der Pension Bender zubrachte, hatte er einen Traum, über welchem er drei Mal erwachte, und der ihn hartnäckig stets wieder in den Schlaf verfolgte. Er träumte, daß er, reich wie er nun war, Mely geheiratet hätte.
Nach monatelangem Hungern war es Vidl Falk endlich gelungen, ein Stipendium von der Hochschule zu erhalten. Mehr hatte er nicht gewünscht. Er betrachtete sich als gemachten Mann und strebte, sich das Leben etwas gemächlicher einzurichten. Mit der ganzen Besitzesfreude eines Kapitalisten trug er sein Vermögen spazieren.
Dann begegnete Mely Vidl Falk, der an seiner Thür stehen blieb, um sie vorbeizulassen. Er grüßte, doch beachtete sie ihn nicht, und er schaute ihr nach mit einem zweifelnden und verwunderten Blick. In ihrem Zimmer setzte sie sich ans Fenster und blieb unbeweglich sitzen. Sie sah hinaus in die dunkle Novembernacht, auf die regenglänzende Straße und auf die sturmgepeitschten Bäume des Gartens.
Sie konnte keinen Schlaf finden. »Ich möchte einmal so recht von Herzen glücklich sein,« flüsterte sie in ihr Kissen, und sie drückte einen Kuß auf das weiße Linnen. Das war das letzte, woran sie sich am andern Tag noch erinnern konnte. Aus dem Tagebuch Vidl Falks. November. Weshalb ich eigentlich ein Tagebuch führe, darüber habe ich mir schon oft den Kopf zerbrochen.
Nach dem Mittagessen verwickelte das Fräulein von Erdmann Vidl Falk in ein sinniges Gespräch über die Rubenssche Amazonenschlacht. Mely saß am Fenster. Sie war verstimmt, und die dicke Dame bemerkte es. Instinktiv erriet sie auch den Grund und war um so mehr bemüht, den jungen Mann in die Fäden ihrer Konversation zu ziehen.
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