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Es konnte nicht fehlen, daß ein Jüngling solcher Vorzüge bald auch echte Freunde an sich zog, nebst dem Schwarm geringerer Mitläufer. Der erste, der sich näher ihm zugesellte, war Philipp Eisig und dieser Seelenbund blieb fest durch viele Altersstufen hindurch, obwohl er nur dem kleinen Zufall das Entstehen verdankte, daß die Eisigsche Familie eines schönen Tages übersiedelt war und nun dem Hause Beer gerade gegenüber wohnte. Jetzt war ein ständiger Gefährte für die Heimwege gefunden und das genügte als Grundstein einer so langen und folgenreichen Freundschaft, wie sich überhaupt Arnolds Beziehungen oft durch ganz geringe Fügungen und gleichsam ohne seinen Willen anknüpften, in aller Hast. Arnold stürzte sich nun gleich mit wahrer Glut in das neue Gefühl, seine Redeströme bekamen einen Inhalt, zum erstenmal ein heimliches inneres Zittern zu ihrem glatten äußeren Schimmer, enthusiastisch schwärmte er vom Bund fürs Leben, von Intimität und Herzensgemeinschaft, er machte sogar kleine witzige Gedichtchen und ein Akrostichon auf den Namen seines Auserwählten. Alles erzählte er ihm, was er sich bei allen Gelegenheiten dachte, und sorgsam trug er nach, woran er sich aus der noch nicht gemeinsamen Vergangenheit erinnerte. Offenheit und Mitteilsamkeit waren ihm die selbstverständlichsten Freundespflichten, ja eine gewisse Kühnheit im Aussprechen von Dingen, die man sonst nur mit einer gewissen Scheu nennt, schmeichelte ihm wie ein Opfer, das er dem andern brachte, dem Freunde, der mit seinem großen dicken gelben Gesicht still neben ihm ging, schaukelnd über dem breiten Bauch. Denn ein Umstand kam dem Verkehr vornehmlich zustatten: Eisig stotterte ein wenig, daher war es dem lebhaften Arnold leicht möglich, ihm geschickt in die Rede zu schnellen, während er selbst in seinem Hinstürmen nie unterbrochen werden konnte. Arnold schien ihn förmlich mit seiner Zunge zu regieren, sowie er auch mit den Händen oft durch einen kleinen starken Ruck dem großen, aber haltlos wankenden Körper des Freundes schnell die richtige Wendung gab, um ihn auf irgend eine flüchtige Erscheinung aufmerksam zu machen oder um ihn in die gewünschte Gasse einzubiegen. Und dieses angenehme Gefühl des sofortigen Befolgtwerdens, der Ungehemmtheit, das er übrigens nicht durchschaute so natürlich und triebhaft entströmten ihm die Befehle verschmolz ihm in eins mit den zärtlichen Aufwallungen der ersten Zuneigung, mit den Geheimnissen, die die beiden einander mitteilten, mit dem erhabenen Beispiel von Orest und Pylades, das ihn seit jeher begeistert hatte. Er fühlte sich zu jeder Heldentat bereit, hätte gern stoisch Folterungen ausgehalten, um den andern in nichts zu verraten. Abends gingen sie manchmal, eingeschlossener trotz der ungleichen Statur und mit seltsam gezwungenem Schritthalten, auf den Feldern draußen vor der Stadt spazieren, sie starrten in die Sonne oder vom reinlichen Quai hinab in den großen tiefen Fluß, dann sprachen sie wieder etwas, und obwohl es nur ein Witz oder Schultratsch war, kam oft eine ahnungsvolle Verworrenheit in ihre Worte, wie Wind in die Seiten einer

Jene Leichtigkeit und Ungehemmtheit verrät sich im Gefühl komischer Lust oder lustbetonter Komik, wie das Drängen der ernsten Gedanken in dem Gefühl des Ernstes und der Spannung sich kundgegeben hatte. Doch auch hier ist, übereinstimmend mit dem oben Gesagten, dies Zurückgeschleudertwerden in die wirkliche Welt nicht das Charakteristische des Vorgangs der Komik.

Wir dürfen uns sagen, die ausgiebigen affektiven Bindungen, die wir in der Masse erkennen, reichen voll aus, um einen ihrer Charaktere zu erklären, den Mangel an Selbständigkeit und Initiative beim Einzelnen, die Gleichartigkeit seiner Reaktion mit der aller anderen, sein Herabsinken zum Massenindividuum sozusagen. Aber die Masse zeigt, wenn wir sie als Ganzes ins Auge fassen, mehr; die Züge von Schwächung der intellektuellen Leistung, von Ungehemmtheit der Affektivität, die Unfähigkeit zur Mäßigung und zum Aufschub, die Neigung zur Überschreitung aller Schranken in der Gefühlsäußerung und zur vollen Abfuhr derselben in Handlung, dies und alles