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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Kolywan konnte nach den letzten Berichten, die der Courier des Czaar vernommen hatte, noch nicht in den Händen der Eindringlinge sein. Die in zwei Colonnen einherziehenden Tartarenhaufen hatten sich links nach Omsk, rechts nach Tomsk gewendet, das Land in der Mitte aber frei liegen lassen.
Die Absicht ihrer Führer ging offenbar dahin, sich gar nicht aufzuhalten, sondern sofort weiter zu dringen und in kürzester Zeit Tomsk, die bedeutendere Stadt, in ihre Gewalt zu bringen, welche von Natur zum Centrum der zukünftigen Operationen bestimmt schien.
Man sprach von der bevorstehenden Ankunft eines Corps russischer Truppen, zwar nicht in Omsk, aber in Tomsk, – eines Corps, das diese Stadt den Tartaren Feofar-Khan’s wieder entreißen sollte. Michael Strogoff lauschte gespannt auf jedes in seiner Umgebung gesprochene Wort, vermied es aber, sich selbst in ein Gespräch einzulassen.
Gewiß befand er sich unter den zahlreichen Gefangenen, welche die Tartaren wie eine Heerde Vieh daher trieben; aber mit der Annäherung an Tomsk kam er auch Irkutsk näher, und jedenfalls blieb Iwan Ogareff immer hinter ihm zurück. „Ich werde noch ankommen!“ wiederholte er sich immer wieder.
So lange sein Weg ihn durch die von den Eindringlingen besetzten Gebiete führte, mußten die Schwierigkeiten offenbar große sein; nach glücklicher Umgehung von Tomsk aber konnte er die Straße nach Irkutsk wieder benutzen, und da die Provinz Jeniseïsk den Verwüstungen der Feinde noch entzogen geblieben war, durfte er wohl hoffen, sein Ziel in wenigen Tagen zu erreichen.
„Einmal in Tomsk, wiederholte er sich manchmal, um einige Regung seiner Ungeduld, deren er nicht völlig Meister werden konnte, zu unterdrücken, werde ich binnen wenigen Minuten über die Vorpostenkette hinaus sein, und zwölf Stunden vor Feofar, zwölf Stunden nur vor Ogareff voraus zu sein, das genügt mir, um ihnen nach Irkutsk zuvor zu kommen!“
Der Emir hatte den Befehl erlassen, seine Truppen am folgenden Tage nach Tomsk hinein zu führen. Dort sollte die Verlegung des Hauptquartiers nach jener wichtigen Stadt durch ein großes militärisches Fest gefeiert werden.
Die Arbeiten hierzu nahmen an demselben Tage ihren Anfang, als Tomsk in die Hände der Tartaren fiel.
So frühzeitig die Invasion zu ersticken schien nicht ausführbar, und jedenfalls konnten die Tartarenhaufen versuchen, nach Irkutsk aufzubrechen. Am 22. August kam es zu jenem Treffen bei Tomsk, von dem Michael Strogoff zunächst nichts wußte, das aber hinreichend erklärt, warum der Vortrab des Emirs Krasnojarsk noch am 25. unbelästigt gelassen hatte.
Die russischen Truppen mußten ihrer Mehrzahl nach erst aus den europäischen Provinzen herangezogen werden, und standen noch viel zu entfernt, um sich dem Einfall entgegen werfen zu können. Dagegen bewegten sich die Kosaken des Gouvernements Tobolsk in forcirten Märschen auf Tomsk zu und hofften die Tartarenschwärme dort abzuschneiden.
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