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Aktualisiert: 10. Mai 2025


Was sein nun auf’s Aeußerste erschöpftes Pferd betraf, so wollte es Michael Strogoff, nach Vollendung der bevorstehenden langen und höchst anstrengenden Tagereise, in Kolywan womöglich gegen ein anderes vertauschen. Er fühlte wohl, daß das arme Thier binnen Kurzem unter ihm zusammenbrechen mußte.

Jedenfalls war das der einzige Ausweg, und sofort wandte sich Michael Strogoff, indem er das Ufer des Obi verließ, nach der rechten Seite von Kolywan. Gerade jetzt krachten die Geschütze lauter als je. Bald züngelten Flammen an der rechten Seite der Stadt in die Höhe; die Feuersbrunst ergriff ein ganzes Stadtviertel von Kolywan.

Ischim verließen sie seiner Zeit nur wenige Stunden nach Michael Strogoff’s Weiterreise, und wenn sie auf derselben Straße Kolywan vor ihm erreichten, ja, ihn selbst unterwegs überholten, so kam das daher, daß Michael Strogoff am Ufer des Irtysch drei Tage eingebüßt hatte.

Die zur Zeit noch ganz ruhigen Umgebungen von Kolywan schienen vollkommen verlassen. Offenbar hatte sich die Landbevölkerung auf der Flucht vor dem Einfall, dem sie keinen Widerstand entgegen zu setzen vermochte, mehr nach Norden in das Gouvernement Jeniseïsk zurückgezogen. Michael Strogoff wandte sich demnach raschen Schrittes nach Kolywan, als entfernte Detonationen an sein Ohr schlugen.

Eher schien es möglich, nach Kolywan zu gehen, wo die Tartaren noch nicht herrschten. Auch in dieser Stadt hatte er nichts Anderes zu thun, als sich zu stärken und mit dem Nöthigsten für eine sehr lange Tagereise zu versehen. Dann mußte er die Straße nach Irkutsk verlassen, um nach Ueberschreitung des Obi Tomsk zu umgehen, – einen anderen Ausweg sah er nicht vor sich.

Kolywan konnte nach den letzten Berichten, die der Courier des Czaar vernommen hatte, noch nicht in den Händen der Eindringlinge sein. Die in zwei Colonnen einherziehenden Tartarenhaufen hatten sich links nach Omsk, rechts nach Tomsk gewendet, das Land in der Mitte aber frei liegen lassen.

Michael Strogoff mußte es wohl glauben; in diesem Falle kämpften die Russen und Tartaren also in den Straßen der Stadt. Bot sie ihm jetzt noch eine Zuflucht? Lief Michael Strogoff nicht Gefahr, daselbst gefangen zu werden, und durfte er hoffen, daß es ihm gelingen werde, aus Kolywan ebenso glücklich zu entfliehen, wie vorher aus Omsk? Alle diese Gedanken flogen durch seinen Kopf.

Einige Kirchen mit byzantinischen, grün und goldig verzierten Kuppeln zeichneten sich am grauen Himmelsgrunde ab. Das war Kolywan, wohin die niederen und höheren Beamten aus Kamsk und anderen Städten sich zu wenden pflegen, um dem ungesunden Klima der Barabinen-Steppe zu entfliehen.

Das ließ sich für jetzt unmöglich erkennen und setzte Michael Strogoff in nicht geringe Verlegenheit. Nur eine halbe Werst von Kolywan befand er sich, als ein hoher Feuerstrahl mitten aus den Häusern der Stadt aufleuchtete und der Thurm einer Kirche unter einem Wirbel von Staub und Flammen zusammenbrach. Tobte der Streit schon in Kolywan?

Gefecht zwischen russischen Truppen und Tartaren ...“ Da die Worte laut vorgelesen wurden, hörte Michael Strogoff auch Alles, was der englische Correspondent seinem Journale mittheilte. „Die russischen Truppen mit großen Verlusten zurückgedrängt. Tartaren an demselben Tage in Kolywan eingezogen ...“ Diese Worte beendigten die Depesche.

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