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Aktualisiert: 12. Juni 2025


Der Fahnenjunker-Unteroffizier Mohrmann, der mir beisprang, beruhigte mich durch die Versicherung, daß an meinem Hinterkopfe nur ein blutender Riß zu sehen wäre. Das Geschoß eines weiter entfernten Schützen hatte meinen Stahlhelm durchschlagen und den Kopf gestreift. Halb betäubt, wankte ich mit verbundenem Kopfe zurück, um mich aus diesem Brennpunkte des Kampfes zu entfernen.

Einige Engländer klappten um, die andern verschwanden im Graben, während das Feuer immer toller wurde. Die eigene Artillerie schien keine Parteien mehr zu kennen. Als ich, von einer Gefechtsordonnanz gefolgt, zu meinem Bunker schritt, schlug irgend etwas zwischen uns in die Wand, riß mir mit enormer Wucht den Stahlhelm vom Kopf und schleuderte ihn weit weg.

Ich lehnte, in einen englischen Mantel gehüllt, an der Grabenwand und unterhielt mich mit dem kleinen Schultz, dem Gefährten meiner Inderpatrouille, der mit vier schweren MG. nach altem kameradschaftlichen Brauche dort erschienen war, wo die Sache am brenzlichsten stand. Auf den Postenständen saßen Leute aller Kompagnien mit jungen, scharfgeschnittenen Gesichtern unterm Stahlhelm.

Die drei Leute neben mir beendeten ihr Gespräch und rafften sich fluchend auf. Ich erhob mich, schnallte um, rückte den Stahlhelm fest und trat in die Dämmerung hinaus. Es war neblig und kühl. Das Bild hatte sich inzwischen verändert. Das Granatfeuer hatte sich verzogen und lagerte dumpfdonnernd auf anderen Teilen des riesigen Schlachtfeldes.

Ich hockte neben dem Leutnant Kius in einem Sitzloch, das uns manche Schwiele gekostet hatte. Der Boden rollte wie eine Schiffsplanke unter fortwährenden nächsten Einschlägen. Wir waren auf das Ende gefaßt. Den Stahlhelm in die Stirn gedrückt, zerkaute ich meine Pfeife und starrte auf die Chaussee, deren Steine unter aufspringenden Eisenbrocken Funken sprühten.

Während ich mich bemühte, aus dem Schlamm Pistole und Stahlhelm zu angeln, trieben Tabak und Lebensmittel den Chausseegraben entlang, dessen übrigen Bewohnern es ähnlich ergangen war. Zitternd und frierend, ohne einen trockenen Faden am Leibe standen wir in dem Bewußtsein, der nächsten Beschießung völlig deckungslos ausgesetzt zu sein, im Schlamm der Straße. Es war eine erbärmliche Situation.

Es war klar, daß dieses lückenlose Rollen, dieses gleichmäßige Brüllen und Stampfen mehr drohte als Abwehr unseres so schlecht angesetzten Angriffes. Über mir blickte ich in das unterm Stahlhelm versteinerte Gesicht des Leutnants Schrader, der wie eine Maschine schoß und lud, schoß und lud. Es entspann sich zwischen uns ein Gespräch, das an die Turmszene der Jungfrau von Orleans erinnerte.

Da ein Angriff zu befürchten stand, setzte ich mir einen herumliegenden Stahlhelm auf und eilte mit einigen Begleitern in den Kampfgraben zurück. Drüben tauchten Gestalten auf. Wir legten uns auf die zerwalzte Grabenwand und schossen. Neben mir fingerte ein ganz junger Krieger mit fiebernden Händen am Ladehebel seines Maschinengewehres, ohne einen Schuß aus dem Lauf zu bekommen.

Ein Bild: der höchste Alpengipfel, ausgehauen zu einem Gesicht unter wuchtendem Stahlhelm, das still und ernst über die Lande schaut, den deutschen Rhein hinunter aufs freie Meer. Einst wird kommen der Tag . . . Es ist entstanden aus dem in Form gebrachten Inhalt meiner Kriegstagebücher.

Wort des Tages

wankendes

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