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Aktualisiert: 30. September 2025
Dieser arbeitete sich aber doch wieder an Deck, und selbst der alte Capitain Siebelt, der wie schon erwähnt sein Deck eifersüchtig von Zwischendeckspassagieren frei hielt, sagte kein Wort und schmunzelte sogar, als er die hier gar nicht herpassende Gestalt aus dem innern Lande zuletzt mit abgezogenem Hut bis auf das Quarterdeck hinaufsteigen sah.
»Herr Capitain« sagte er dabei, »Sie erlauben mir wohl daß ich nachher der Kranken einen Teller von dieser Suppe in's Zwischendeck schicke; die wird ihr gut thun.« »Ja woll Doktor, man tau« sagte Capitain Siebelt, der mit dem Doktor, sehr zu dessen Aerger, am liebsten platt sprach »wo geiht et denn?«
»Hier zu Lande muß man vorsichtig mit solchen Dingen sein« meinte Capitain Siebelt kopfschüttelnd »Sie sahen wie eine Leiche aus, als Sie an Deck kamen.«
Steinert war aber zu klug Maulbeeres Rath den er in dem sehr gegründeten Verdacht hatte, sein Bestes eben nicht zu wollen, zu folgen, und Capitain Siebelt konnte die nöthigen Antworten auf diese, wie die späteren Fragen: »wie lange Reise?« »Alles wohl an Bord?« gehörig beantworten.
»Ich bin der Schiffer, ja« sagte Siebelt, den Gruß sehr kurz erwiedernd »Sie bringen mir die bewußten Passagiere?« »Ja wohl Herr Capitain hier ist meine Legitimation; dürfte ich Sie bitten mir die Quittung für richtige Ablieferung zu schreiben.« »Auch noch« brummte Siebelt mürrisch »kommt einmal her Ihr Burschen!«
Er betrachtete sich als eine Autorität in solchen Dingen, und gewöhnlich verschwand dann auch das Segel wie es gekommen und er mußte, aus Mangel eines Gegenbeweises, recht behalten; ein paar Mal geschah es freilich, daß der erklärte Engländer oder Franzose Deutsche oder Amerikanische Flagge zeigte; dadurch aber keineswegs irre gemacht hatte Capitain Siebelt immer seine weitere Schlußfolgerung rechtzeitig bei der Hand; nun kannte er auf einmal das Schiff ganz genau; es hieß so und so und war richtig in England oder Frankreich gebaut das konnte man ja mit bloßen Augen unterscheiden, aber später eben an ein Deutsches oder Amerikanisches Haus verkauft, unter dessen Flagge es jetzt natürlich segeln mußte.
Das monotone Leben wurde aber sonst auch durch Nichts unterbrochen; höchstens einmal zeigte sich ein Segel am fernen Horizont, und Capitain Siebelt ermangelte dann nicht, noch einen aufmerksamen Blick durch das Fernrohr, seinen Cajütspassagieren zu erklären, daß es entweder ein Amerikaner oder Engländer, Franzose oder Deutscher sei, wie er nach der Stellung der Masten und Segel es erkannt hatte.
Capitain Siebelt war übrigens nicht so streng, und wenn ihm nur die Zwischendeckspassagiere vom Quarterdeck wegblieben, wohin sie ihm aber unter keiner Bedingung kommen durften, ließ er seinen Cajütspassagieren ziemlich freien Willen.
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