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Der neue Kontext der auserwählten neuen Heimat rückt indes Bedürfnisse in den Mittelpunkt, die den Übergang zu einer Kultur der Schriftlosigkeit kennzeichnen Heterogenität, Horizontalität, Dezentralismus, Tradition als Option, nicht aber als Lebensstil. Die Loslösung der Einwanderer von ihrer Heimatkultur gehört vielleicht zu den einmaligen Kennzeichen Amerikas.

Unser heutiger pragmatischer Rahmen der Schriftlosigkeit bietet eine Palette von Sprachen an, die bestimmten Funktionen entsprechen und den sich rasch verändernden Umständen angemessen sind. In einer Welt, die durch starke Konkurrenz, schnellen Austausch und rasch wechselnde Erwartungen gekennzeichnet ist, müssen Vertrag und Ausführungsmechanismen effizient sein.

Die an die Begriffe Schriftkultur / Bildung und Schriftlosigkeit / Unbildung gebundenen Bedeutungen und Bedeutungsveränderungen kennzeichnen die verschiedenen Perspektiven, aus denen sie jeweils betrachtet wurden. Schriftlichkeit, bzw. literacy, wie es im angelsächsischen Bereich genannt wird, ist schon immer ein bewegliches Ziel gewesen.

Die Schriftkultur hat uns in mancherlei Hinsicht unsere Freiheit gegeben. Doch sie hielt uns gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Vorurteilen gefangen, nicht zuletzt in einem Bewußtsein von uns selbst, das in direktem Widerspruch steht zu unserer Erfahrung der permanenten Veränderung in der Welt. Kapitel 2: Die USA Sinnbild für die Kultur der Schriftlosigkeit

Ihre gesamte Lebensweise, ihr Denken, Fühlen, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, ihre Erwartungen bezüglich Familie, Religion, Ethik, Moral, Kunst, Essen, Kultur und Freizeit spiegeln längst diese neue Lebensform der Schriftlosigkeit wider. Und diese Entwicklung ist zwangsläufig, niemand hat wirklich eine Wahl.

Wenn wir aber einen Buchstaben auf einer Webpage anklicken, werden wir unverzüglich mit anderen Zeichen, Bildern, Geräuschen und interaktiven, multimedialen Darstellungen verbunden. Solche Veränderungen sind Thema des vorliegenden Buches. Sie helfen uns zu verstehen, warum Schriftlosigkeit sich nicht zufällig ergeben, sondern zwangsläufig entwickelt hat. Das Leben ist schneller geworden

Es beruht auf einem Notationssystem, das zugleich eine Art eingebautes Gedächtnis und ein Mechanismus für Assoziationen, Permutationen und Substitutionen ist. Wenn wir aber die Ursprünge des Lesens und Schreibens so weit zurückverlegen, dann erweist sich der Gegensatz von Schriftlichkeit und Schriftlosigkeit als Strukturmerkmal nur einer der zahlreichen menschlichen Entwicklungsperioden.

Manch einem bleibt die eingeschränktere Rolle der Schriftlichkeit und der allgemeine Rückgang der Sprachlichkeit und Sprachfertigkeit im heutigen Leben verborgen, andere wiederum überlassen sich der zunehmenden Schriftlosigkeit, ohne sich dieser Tatsache überhaupt bewußt zu werden.

"Wenn die Schrift auch vielleicht nicht ausreichte, um das Wissen zu verfestigen," bemerkte Claude Lévi-Strauss, "dann war sie möglicherweise zumindest nötig, um Herrschaft zu verfestigen." Der Kampf gegen Unbildung und Schriftlosigkeit ist daher gleichbedeutend mit der Verstärkung der Kontrolle, die die Autorität über den Bürger ausübt.

Die Selbstkonstituierung des Menschen erzeugt nicht mehr Uniformität, sondern Mannigfaltigkeit. Dauerhaftigkeit, stabile Hierarchien und Zentralismus sind irrelevant geworden. Wir stehen vor neuen Problemen. Ihre schriftkulturelle Formulierung wäre irreführend; die Herausforderung, die sie im neuen Kontext der Schriftlosigkeit darstellen, ist von bislang unbekannter Größe.