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Vogel rief den ungeduldigen Bauern zu: „Nur Zeit lassen, Männer! Alles hat seine Zeit! Laßt mich nur mein Roß versorgen, und mir gönnt einen Schluck vorher!“ Ein stämmiger älterer Gebirgler, Namens Rieder, trat vor, nahm den Hut ab und erwiderte: „Mit Vergunst, Pfleger, wohl wohl! Aber Eil' thut not!“

Wirst es wohl erwarten können, Rieder!“ gab Vogel zur Antwort und stieg flinker, als man es dem alten Manne zutrauen mochte, vom Pferde. Ein Knecht vom Schlosse kam hinzu und führte den Braunen in den Stall.

Die Bauern drangen nun in den Pfleger, auf daß er ihnen ein solches Gesuch aufsetze, und Rieder versicherte auf das bestimmteste, daß noch andere Gerichte sich zum Anschluß an die Zeller Bittschrift bereit erklärt hätten.

Die in ihrer ganzen Existenz schwer bedrohten, aufgerüttelte Leute in Angst und schwerer Sorge nun hinzuhalten, brachte der joviale alte Beamte nicht über das Herz, lieber verzichtet er auf den stärkenden Trunk und nimmt das Anliegen der Bauern vor. Zu dem Rädelsführer gewendet, sprach der Pfleger: „Nun, Rieder, red'! Ich will Euch gleich hier im Burghof hören!“

Wehe dem Volk, wenn die Kommission von solcher Stimmung und dem Hasse Kenntnis erhält. Die wilderregten Bauern begannen abzuziehen, gröhlend schritten sie durch den Burghof den Weg zum Dorf hinab. Nur Rieder blieb noch einen Augenblick beim Pfleger stehen und fragte, wenn er die Schrift haben könne. Wehmütig sprach Vogel: „Das nützt nun alles nichts mehr!

Vielleicht wird es doch nicht so schlimm, als Ihr befürchtet!“ Erregt schrie Rieder: „Wer da noch hofft, verliert die eigene Haut! Kommt der Riz und fängt er zu richten an, ist's g'fehlt und wir sind verloren! Soweit dürfen wir's nicht kommen lassen! Manner, ich hoff', es kommt was drunter, ich hoff', seller Steuerteufel findet den Weg nicht in unser Gericht!“

Ich streunte eines Abends spät im Rieder Wald herum, und wie ich’s schon mehrmals getan hatte, behorchte ich ein Liebespaar auf einer Bank, und als ich schließlich mich näher drückte, da war es die Franziska mit einem Mechanikergesellen.

Rieder forderte Ruhe, und den Moment eintretender Stille benützte Pfleger Vogel, um mit tiefbewegter Stimme zu rufen: „Habt Ihr das Vertrauen zum alten Pfleger verloren, der Euren Vätern schon Freund und Helfer gewesen, gut, schlagt mich nur gleich nieder! Der trete vor und steh' Aug' in Aug' zu mir, der mich unehrlich nennen kann!

Der Stein ist im Rollen, das Unglück nimmt seinen Lauf!“ „So steht Ihr um in der Stunde der größten Gefahr? Das sollt Ihr büßen, Pfleger! Gehen wir zu Grund, Ihr müßt mit! Aber erst sollen die Teufeln Pinzgauer Fäuste kennen lernen!“ Und weg schritt Rieder, der sonst besonnene Mann, schimpfend und fluchend.

Rieder schrie dazwischen: „Der kann auch zum Teufel gejagt werden! Ein geldgieriger Verschwender ist er, der Wölfen Dieter! Derweil er mit Weibern das Geld verjubelt, müssen wir verhungern!“ „Schlagt ihn tot! Nieder mit der ganzen Bande!“ gröhlten die Rabiaten. In tiefster Betrübnis ließ Vogel das weißhaarige Haupt sinken; steht es so weit, dann ist an offener Rebellion nicht mehr zu zweifeln.