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Aktualisiert: 21. Mai 2025
Radspieller gab keine Antwort und schien ein Bild zu sehen, das vor ihm auftauchen mochte; dann setzte er sich wieder an den Tisch, blickte unbeweglich in das Mondlicht zum Fenster hin und erzählte wie ein Somnambuler, fast ohne Atem zu holen: »Ich war niemals Geistlicher, aber schon in meiner Jugend hat mich ein finsterer, übermächtiger Trieb von den Dingen dieser Erde weggezogen.
Wir wußten nicht viel mehr von ihm außer seinen Namen: Hieronymus Radspieller, als daß er jahraus, jahrein in dem zerfallenen Schlosse lebte und von dem Besitzer, einem weißhaarigen, mürrischen Basken dem hinterbliebenen Diener und Erben eines in Trübsinn und Einsamkeit verwelkten Adelsgeschlechtes ein Stockwerk für sich allein gemietet und mit kostbarem, altertümlichem Hausrat wohnbar gemacht hatte.
»Es bedeutet nichts Geringes für die Wissenschaft, den tiefsten Punkt unserer Erdschichte ausgelotet zu haben«, warf der Botaniker Eshcuid hin. »Wissenschaft für die Wissenschaft!« wiederholte Radspieller geistesabwesend und blickte uns der Reihe nach fragend an. »Was kümmert mich die Wissenschaft!« fuhr es ihm endlich heraus. Dann stand er hastig auf. Ging ein paarmal im Zimmer hin und her.
Ich fand nur diesen Globus, den Sie dort in der Nische stehen sehen.« Radspieller erhob sich, holte ihn herab, stellte ihn vor uns auf den Tisch und fuhr in seiner Erzählung fort: »Ich habe ihn mit mir genommen auf meiner Flucht aus dem Kloster, um ihn zu zerschlagen und damit das einzige, was greifbar zurückgeblieben ist von dem Gründer jener Sekte, zu vernichten.
Finch ins Gespräch, als sich wieder einmal der Austausch der Gedanken um Hieronymus Radspieller drehte, »übrigens, wo er heute nur so lange bleibt? Es muß längst 11 Uhr vorbei sein«.
Und darinnen ein wundersames Kunstwerk, eingeschmolzen auf unbegreifliche Weise, aufrechtstehend: die Gestalt eines Kardinals in Mantel und Hut, und in der Hand, mit der Fingerstellung eines Menschen, der eine brennende Kerze trägt: eine Staude mit stahlblauen fünfblättrigen Blüten. Kaum vermochte ich, gelähmt von Entsetzen, meinen Kopf nach Radspieller zu wenden.
Fast den ganzen Tag war Hieronymus Radspieller in seinem Boot und ließ ein funkelndes Metall-Ei an langen, feinen Seidenfäden hinab in die stillen Wasser ein Lot, um die Tiefen des Sees zu ergründen.
Traumhaft zogen durch mein Hirn Stellen aus Büchern, die Radspieller geschrieben und die ich gelesen in müßigen Stunden, voll Staunen über seine Gelehrsamkeit, Stellen sengenden Hasses gegen Religion, Glaube und Hoffnung und alles, was in der Bibel von Verheißung spricht.
Hieronymus Radspieller hörte nicht hin. Ich sah ihm an, daß sein Geist wanderte. Plötzlich brach er los, wie jemand, der ein gefährliches Geheimnis hinter verbissenen Zähnen jahrelang gehütet hat und es dann in einer Sekunde unvermittelt, mit einem Aufschrei, von sich wirft: »Heute endlich ist mein Senkblei auf Grund gestoßen.« Wir starrten ihn verständnislos an.
Sind sie gestorben? Ich sage: eine Verheißung von Jahrtausenden ist an mir zerschellt. Warum kommt er denn nicht, daß ich ihm ins Antlitz speien kann, dem Kardinal Nap « ein gapsendes Röcheln riß Radspieller die letzte Silbe vom Munde, ich sah, daß er die blaue Pflanze erblickt hatte, die der Botaniker abends bei seinem Eintritt aufs Fensterbrett gelegt, und sie anstarrte. Ich wollte aufspringen.
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