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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Lukardis war geschminkt; sie hatte ein dekolletiertes Kleid angezogen; sie durfte sich nicht geben, wie sie sonst war; die kindliche Unschuld, von der ihre Miene sonst strahlte, mußte sich in Leichtfertigkeit verwandeln; sie mußte gesprächig sein, Koketterie zeigen, mußte lachen, mußte den Arm um Nadinskys Schultern legen und sich bisweilen auf seinen Schoß setzen, sie mußte passionierte, übermütige, verführerische Gebärden haben; was sie nie beobachtet, nie zu sehen gewünscht, nie anders als schaudernd bedacht, nur durch flüchtige Worte und flüchtige Bilder mit abgewandtem Ohr und Auge erfahren, das mußte sie tun, um jenen Menschen zu täuschen, der mit Tellern, Schüsseln, Gläsern und Flaschen hereinkam, den Sekt in den Eiskübel stellte, die Speisen servierte und dann schweigend, lächelnd, hinter niederträchtig gesenkten Lidern spähend auf Befehle harrte.
Er wurde an Nadinskys Lager geführt und trotzdem er sich von der Gefährlichkeit seines Zustandes überzeugen konnte, beharrte er auf seinem Verlangen und pochte auf den schriftlichen Befehl.
Es ist ein Mensch, sagte sich Lukardis, der plötzlich die Tränen in die Augen stiegen, und mit einer Art von Schrecken erinnerte sie sich an das rotwangige Antlitz Alexander Michailowitschs, ihres Verlobten. Sie wusch Nadinskys Wunden und erneuerte den Verband.
Da ging Lukardis und setzte sich auf den Rand seines Bettes. Ruhig und fest blickte sie in sein Gesicht. Ihr Auge leugnete seine Worte, im Ausdruck ihrer Züge war eine seelenvolle Harmonie. Es war als ob die göttliche Natur in einfacher Stummheit der Verwirrung seines Herzens zu Hilfe käme. Ein Strahl von Glück flog über Nadinskys Stirne, und sein zweifelsüchtiger Geist beugte sich beschämt. Unbeirrbare Zuversicht strömte von ihr aus und trug ihn über Stunde und Raum hinweg. Es dunkelte und wurde Nacht; sie blieben im Finstern und ohne zu sprechen. Als dann die Zeit gekommen war, wo sie die Komödie wieder spielen mußten, die das Haus forderte, machte Lukardis Licht, zog die Gardinen zu und ging ins zweite Zimmer, damit sich Nadinsky ankleiden konnte. Nach einigen Minuten rief er sie, weil er ohne Hilfe nicht in die
Aber so war sie dem Haus näher als vordem, hörte sie abgeteilt die bisher verschwommenen Geräusche, einen Ruf, ein Gelächter, ein einzelnes Wort, aber sie hörte auch, wie der Schnee an die Fensterscheiben schlug, und das milde Knistern beruhigte sie; sie hörte die Atemzüge Nadinskys, und dies mahnte sie an ihre Verantwortung. Jeder Atemzug knüpfte sie fester an sein Geschick.
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