United States or Costa Rica ? Vote for the TOP Country of the Week !


Übrigens bin ich mit Ilse einer Meinung: der Zirkus und das Überbrettl sind für unsereins allein noch erträglich. Hohe Kunst auf der Bühne ist verletzend für Menschen von Kultur. Man sollte dafür Marionettentheater schaffen, oder sechsfache Schleier vor die Darsteller hängen, damit sie wie Schatten wirken

Von diesen allgemeinen Prämissen aus begreift man erst ganz die besondere These, die Kleists Aufsatz über das Marionettentheater durchführt. Auch Kleist scheidet das Wesen der künstlerischen Tätigkeit scharf und bestimmt von allem begrifflichen, allem bloß reflektierenden Bewußtsein. Dieses letztere wirkt freilich, so lange wir uns gleichsam in der ~Mitte~ des ästhetischen Gebiets halten, so lange wir das künstlerische Durchschnittstalent und seine Leistung betrachten, überall als Faktor mit. Aber weit entfernt, den eigentlichen Gehalt der künstlerischen Leistung zu begründen, greift es in sie vielmehr störend und verwirrend ein. Alle echte künstlerische »Grazie« beruht auf der Naivität, beruht also auf dem Ausschluß der Reflexion. Wir müssen unter oder über ihr stehen, wir müssen die Reflexion entweder noch nicht erreicht oder sie wieder hinter uns gelassen haben, um der höchsten ästhetischen Forderung zu genügen. Das mechanisch-unbewußte Tun und die höchste geistige Spontaneität, die Marionette und das Genie, sind in dieser Hinsicht für uns Ausprägungen ein und derselben Wahrheit. In dem Maße, als in der organischen Welt die Reflexion dunkler und schwächer wird, tritt die Grazie darin immer strahlender und herrschender hervor. »Doch so wie sich der Durchschnitt zweier Linien, auf der einen Seite eines Punkts, nach dem Durchgang durch das Unendliche plötzlich wieder auf der andern Seite einfindet, oder das Bild des Hohlspiegels, nachdem es sich in das Unendliche entfernt hat, plötzlich wieder dicht vor uns tritt: so findet sich auch, wenn die Erkenntnis durch ein Unendliches gegangen ist, die Grazie wieder ein; so daß sie zu gleicher Zeit in demjenigen menschlichen Körperbau am reinsten erscheint, der entweder gar keins oder ein unendliches Bewußtsein hat; d.

Und bald wußte ich sie auch in meinem Dienste zu beschäftigen; denn nachdem ich mich genügend in den innern Zusammenhang der Sache eingeweiht glaubte, beabsichtigte ich nichts Geringeres, als nun auch meinerseits ein Marionettentheater einzurichten.

Was den Versuch betrifft, den Grundgedanken des Aufsatzes über das Marionettentheater als das Symbol zu erweisen, aus dem auch die ~Dichtung~ Kleists durchgängig zu verstehen und zu deuten sei, und die »drei Stufen vom Schema des Marionettentheaters« im Amphitryon, in der Penthesilea, im Käthchen und im Prinzen von Homburg wiederzufinden, so gestehe ich freilich, daß ich von ihm nicht überzeugt worden bin.

Endlich kommt auch der alte Lehrer, eine Schelle lärmt, der Vorhang geht auf und mit einem Ah! der Bewunderung betrachten Alle das Marionettentheater und wissen, daß heute der Benedict den "verlornen Sohn" spielen wird. Hat der Benedict dem Landstreicher Kranich nicht längst alle Possen abgespickt?

Tante Theres, eine Schwester meines Vaters, die mir das Buch geschenkt hatte, war mir dafür besonders lieb, und als sie nun gar eines Tages ein kleines Marionettentheater mitbrachte und darauf denFreischützspielte, hegte ich für sie die größte Zuneigung und Bewunderung.

Wie solche Eindrücke haften bleiben, erfuhr ich viele Jahre später, als ich zu Proben hinter die Bühne des Hoftheaters kam; in dieser Welt von Pappe und Leinwand roch es ähnlich, vielleicht recht entfernt ähnlich, so wie im Marionettentheater, und gleich stand die Aufführung desFreischützvor meinen Augen.

Die häuslichen und außerhäuslichen Pflichten nahmen mich wieder in Anspruch. »Wir feierten den gestrigen Einzug in unser Kloster mit dem ersten Besuch der Garnisonkirche und hörten in einem kahlen, kalten, nüchternen Raum eine ebensolche Predigtschrieb ich an meine Kusine. »Dann kamen Besuche über Besuche, leider nur solche, bei denen es einem geht, wie dem erwachsenen Menschen vor dem Marionettentheater: alles Interesse hört auf, sobald der Unternehmer die Puppen wieder in den Kasten legt.