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Aktualisiert: 18. Juli 2025
Solche Jungen wie Jachl hat er in Berlin nie kennen gelernt. Jachl sagt wenig. Ich glaube, seine Seele bebt. Immer ist ihm, als schiene ganz hell die Sonne. Zuerst will er gleich wenn er ankommt in Berlin die Verlobungsringe besorgen, aber nein, das geht nicht, er muß das Maß von Lieschens Finger haben. Ganz elend ist ihm manchmal vor Freude und Sehnsucht.
Man stelle sich vor, wie unserm Weiblein zumut ward, als sie über ein Krautbeet sich emporhob, einen Wagen im Hofe rasseln hörte, unter ihrem Sonnenhütchen heraussah, und in dem Augenblick sich von den Armen eben desselben Lieschens umschlungen fühlte, an welche sie den obigen Brief unvollendet gelassen.
Manch wohlgepflegtes Stadtkind dürfte die kleine Dörflerin um ihre tiefschwarzen Haare, ihre blauen Augen, ihre frischen Farben beneiden, auch um die fein geformten Füße, die noch nie in beengendem Schuhwerk sich verstecken mußten. Staunend folgt Lieschens Blick einem vorübersausenden Auto.
Er ist nicht zu umgehen. Lieschen allein wagt sich nicht heran. Jachl bittet erst auch gar nicht lange, denn: »sicher ist sicher«. Hat er doch beim Anpassen der »schönen« Hose mit Schrecken bemerkt, daß Lieschen ein wenig zu viel abgenäht hat, und daß der Hose Straffheit durchaus nicht angenehm ist. Großartig paßt aber dann am Einsegnungstage nach Lieschens Urteil der ganze Anzug.
An die große Stadt, in deren Nähe das Rote Kreuz seine Heilstätten hat, mag er gar nicht denken. Da sollen doch soviel schlechte Leute leben! Und neumodische Gewohnheiten werden sie haben! Wohl alle mit Hüten auf'm Kopf. Mützen und Kappen sind da nicht angesehen. Das hat Jachl ja auf Lieschens Bild gemerkt.
Immer wurde er ganz kopfschwach, weil sein Herz toll zu klopfen anfing, so oft er mit ihr zusammen war. Jetzt kann er es aber nicht länger aufschieben. Hin zu ihr muß er, gleich heute, nun er nicht mehr Karl ist, sondern schon Jachl, Jachl, der Schäfer! Wieder sucht er Lieschens Adresse auf dem Einwohnermeldeamt.
Heut eilt es Lieschen nicht mit dem Pünktlichkommen zur Schule, heut ist ganz etwas anderes im Schulhause »los«. Dem Herrn Kantor ist gestern die Frau gestorben. Für sie windet Lieschen den Kranz. Ihr will sie ihn schenken. Und vor allem: sie ist heute von Neugier erfüllt, sich die anzusehen, die sie jetzt »die Leiche« nennen. Lieschens Eltern sind von früh bis spät auf dem Acker beschäftigt.
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