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Der Landmann wurde gerührt. »Ja, mein Kinding, ja,« sprach er liebevoll und streichelte ihr das goldglänzende, braune Haar. Da stand Hedwig langsam auf und sah sich noch einmal aufmerksam in der Stube um. Dann schritt sie rasch zum Klavier, um Wilms, wie sie das um diese Zeit schon gewöhnt war, etwas vorzuspielen.
»Arm’ Fru,« ächzte der greise Knecht und beugte sich zu ihr hinab, »arm’ Kinding, sei hed di ümbracht, de anner Dirn.« Aber Else war nicht gestorben. »Klang das nicht wie ein Hilferuf?« fragte Hedwig die Obermagd, mit der sie gemeinsam in der Molkerei weilte. Auch Dörthe hatte den schrillen Ruf vernommen.
Der alte Arzt schüttelte den Kopf und redete ihr aus voller Überzeugung solche Vermutungen aus. »Ach, Unsinn – mein Kinding – Gesindegeklätsch.« »Wirklich?« hauchte sie schwach. Aus ihren Augen brach ein Hoffnungsstrahl. »Selbstverständlich – da kenn’ ich die beiden zu gut.«
Rumpf – »und dann, Kinding, die Fenster auf und was Ordentliches für den Magen – – paar Buddeln Rotspohn, und Hauptsache: raus, raus!« Und am Arm des Physikus ließ sich Wilms in den Garten leiten, in dem jetzt die Linden blühten und einen erquickenden, würzigen Duft verbreiteten.
Bei Else jedoch benahm er sich beinahe mitleidig. Er streichelte ihr nach der Untersuchung das feine blonde Haar aus der Stirn und sagte begütigend wie zu einem kleinen Kinde: »Na, es macht sich ja. Aber schonen, mein Kinding, immer hübsch schonen. Nur recht still, das ist die Hauptsache.« Damit begab er sich in den Garten, wo Wilms und Hedwig seiner schon harrten.