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Aktualisiert: 27. Mai 2025


Sein Sohn habe schon den Namen Kallop angenommen, war ein in christlichen Kreisen angesehener Advokat, der wieder eine Christin heiratete, so daß die Enkelkinder des alten Pollak nach dem Schwertfegerschen Gesetz als Vollarier anzusehen waren.

Herr Kallop also war es, der den Bürgermeister zum Umfallen brachte. Er machte ihm klar, daß ein großer Umschwung bevorstehe. »So geht es nicht weiter, Herr Laberl, das ist Ihnen doch ganz klar. Es wird demnächst Unruhen geben, ernste Unruhen sogar, und eines Tages wird die Regierung sozusagen flötengehen. Wenn Sie nicht mit flötengehen wollen, so müssen Sie sich beizeiten ein wenig umdrehen.

Kallop sorgte dafür, daß die Rathauskorrespondenz noch in derselben Nacht die Rede des Bürgermeisters im Wortlaut den Zeitungen übermittelte, und am nächsten Tag wußte es sogar der dümmste Kerl von Wien, daß Karl Maria Laberl den Bundeskanzler im geeigneten Moment im Stich lassen werde.

Herr Karl Maria Laberl nickte, strich sich den schönen, weißen Bart, war von seinem überlegenen Verstand schon ganz durchdrungen, fragte aber einigermaßen ängstlich: »Lieber Kallop, das ist ja ganz richtig, was Sie da sagen und entspricht dem, was ich mir schon längst gedacht habe. Aber wie soll ich denn das machen?« »Sehr einfach, Herr Bürgermeister.

Der Bürgermeister von Wien, nach Schwertfeger der mächtigste Mann im Reiche, Herr Karl Maria Laberl, fiel sozusagen um. Nicht aus eigenem Willen allerdings, sondern weil ihm sein Präsidialist Herr Kallop ein Bein stellte. Von diesem Herrn Kallop wußte man längst im Rathause, daß er eigentlich umgekehrt, das heißt Pollak, heißen müßte, weil dies der Name seines Großvaters war.

Und nachdem er sich vergewissert, daß weder ein Kollege noch ein Amtsdiener im Zimmer war, sagte er laut und vernehmlich: »Maseltoffund klopfte dreimal unter den Tisch. Wobei zu bemerken ist, daß Herr Kallop eine üppige, zwar schon zweimal geschiedene, aber dafür mit zahlreichen Millionen gesegnete Jüdin verehrte, die in Prag im Exil lebte.

Josef Kallop, der Sohn des Advokaten, taugte in seiner Jugend nichts, konnte seine juristischen Studien nicht beenden und wurde daher mit Erfolg Magistratsbeamter. An Schlauheit den meisten seiner Kollegen turmhoch überlegen, brachte er es bald zum Präsidialisten und seit geraumer Zeit war er die rechte Hand des Bürgermeisters Laberl.

Als Doktor Schwertfeger in den Morgenblättern die nur von der »Arbeiter-Zeitung« entsprechend kommentierte Rede des Bürgermeisters las, stieg ihm gallbitterer Speichel in den Mund und er spie aus. Dann warf er einen langen, verlorenen, glanzlosen Blick vom Fenster über den Volksgarten, den jetzt ein weißes Leichentuch bedeckte. Herr Kallop aber rieb sich im Rathaus vergnügt die Hände.

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