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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Monsieur Jausion durfte das anders deuten. Wieder lächelte er Herrn Pinaud zu, aber diesmal triumphierend, als wollte er sagen: das Exempel stimmt. »Kennen Sie diese Dame, Bastide Grammont?« wandte er sich an den Gefangenen.
Bastide Grammont ließ mit kalter Gelassenheit Verhör um Verhör über sich ergehen. Seine trocken-hochmütige Würde, sein spöttisches Lächeln, sein stummes Achselzucken setzten Monsieur Jausion nicht selten in Verlegenheit.
Er war ein Stotterer und nutzte dieses Übel aus, um Zeit zur Überlegung zu gewinnen, wenn die Einbildungskraft erlahmen wollte, und so oft er sich ins Gebiet des Märchenhaften verirrte, führte ihn der scharfsinnige Monsieur Jausion sanft auf die Straße der Wirklichkeit zurück.
Er schien müde, er schien unfähig, dem, was er wahrgenommen, Worte zu verleihen, was er gehört, zu beschreiben, – Monsieur Jausion unterstützte ihn durch Fragen, in denen die geforderte Antwort enthalten war.
Aber Monsieur Jausion fand, daß eine wichtige Figur fehle, und er fragte mit Strenge, ob Bousquier nicht jemand vergessen habe. Bousquier erschrak und überlegte. »Besinne dich gut, Bousquier,« drängte der Richter, »was du verschweigst, kann zum Strick für deinen Hals werden. Also sprich: war nicht auch ein großer starker Mann zugegen?« Bousquier sah ein, daß diese neue Person dazu gehöre.
Monsieur Jausion warf ihm über die Brillengläser hinweg einen boshaften Blick zu, als Clarissa Mirabel spitzengeschmückt hereinrauschte, sich lächelnd vor den Herren verneigte und dann ihren Blick mit heitrer Gelassenheit durch den ungastlichen Raum schweifen ließ.
Und als der Tag kam, wo man ihr mitteilte, daß sie Bastide Grammont gegenübertreten solle, um ihn zu bezichtigen Aug in Auge, da klopfte ihr Puls zum ersten Mal wieder in freudigen Schlägen und sie kleidete sich wie zu einem Fest. Die Begegnung sollte im Amtszimmer des Richters stattfinden. Außer Monsieur Jausion und seinen Schreibern war noch der Rat Pinaud anwesend, der wieder zurückgekehrt war.
Wie sie denn hierher gelangt sei? fragte Monsieur Jausion weiter, und er gab seiner Miene und seiner Stimme etwas Vorsichtiges und Delikates, um die noch zaghaften Geister der Erinnerung nicht bei der Arbeit zu stören. Clarissa schwieg. Ob sie durch die Rue des Hebdomadiers gegangen sei? fragte der Präfekt.
Clemendot ging verstört nach Hause, durchaus in der Meinung, er habe ein wichtiges Geständnis empfangen. Er fand sich verpflichtet zu reden und vertraute sich am andern Morgen einem Kameraden an. Dieser zog einen zweiten Freund ins Geheimnis, es wurde Rat gehalten und schon am Mittag wurde der Richter verständigt. Monsieur Jausion ließ den Kapitän und Madame Mirabel zu sich entbieten.
Clarissa wankte zum Tisch des Richters vor und indem sich ihre Wangen mit Leichenblässe überzogen, schrie sie: »Es ist alles Lüge! Lüge! Lüge!« Monsieur Jausion musterte sie von oben bis unten, dann sagte er kalt: »So versetze ich Sie in den Anklagezustand, Madame, und erkläre Sie für verhaftet.« Ein Schimmer düstrer Genugtuung überlief Clarissas Züge.
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