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Aktualisiert: 13. Juni 2025
Gegen elf Uhr am andern Morgen kamen Arnold und Hanka fast gleichzeitig in Hyrtls Wohnung. Der Diener trat ihnen im Flur entgegen und flüsterte: »Der gnädige Herr schläft noch.« Arnold war entrüstet. Die Tür des Schlafzimmers weit öffnend, rief er: »Auf! auf! Langschläfer! der schönste Tag!« Hyrtl lag mit friedlichem Lächeln im Bett und rührte sich nicht.
»Bei mir hat jedes Härchen seine Bedeutung«, entgegnete Hyrtl mit unschlüssiger Selbstironie. »Dann müssen Sie aber mit den Jahren viel an Bedeutung eingebüßt haben«, sagte der junge Mann. Hyrtl lachte gutmütig-widerwillig und verzog verächtlich das Gesicht. Beide verachteten einander aufs äußerste. Petra spielte mit ihrer Uhrkette. Was reden sie? dachte Arnold bestürzt.
Hanka ist ein ehrenhafter Mensch«, bemerkte er nach seiner Gewohnheit, einen Anwesenden rücksichtslos ins Gesicht zu loben. »Wenn das Wort ehrenhaft nicht da wäre, für Hanka müßte man es erfinden.« Errötend, wirklich errötend, legte Hanka ein Bein über das andere. Hyrtl und Arnold lachten, und Hyrtl so sehr, daß ihm Tränen in die Augen traten.
Arnold nickte. »Auf wie viele Menschen kommt da ein Fenster?« erwiderte er. Verena sagte, sie freue sich, daß er gekommen sei. »Was hat Ihnen denn Hyrtl eigentlich von mir erzählt?« fragte Arnold neugierig. »Es ist die Geschichte mit dem Judenmädchen. Ist es wahr, war das wirklich der Anlaß für Sie, Ihre Heimat zu verlassen?«
Das junge Mädchen schaute halb gespannt, halb verdrießlich in sein Gesicht, das auf sie einen Eindruck von Vierschrötigkeit und Hausbackenheit machte. »Womit kann ich dienen?« fragte sie mit einer hellen deutlichen Stimme und etwas ausländischer Betonung. »Erinnern Sie sich nicht, ich war ja mit Herrn Hyrtl neulich bei Ihnen,« antwortete Arnold unbefangen. »Ich heiße Ansorge, Arnold Ansorge.«
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