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Den Tag nach den erwähnten Frankfurter Vorgängen, am zweiten Pfingstfeiertag, war ich mit einer Anzahl Herren bei Siegmund Müller zu Tisch geladen. Nach beendetem Essen traten wir an die weit geöffneten Fenster, um den herrlichen Maitag zu genießen. Wie auf Kommando erhoben wir ein homerisches Gelächter. Aus Müllers Wohnung sah man auf den Main und die alte Mainbrücke, auf der in ihren weißen Uniformen Scharen österreichischer Soldaten herüber- und hinüberspazierten, fast ein jeder ein Mädchen am Arme. Dieser Anblick hatte unsere Lachlust erregt. Unser Gastgeber sah die Sache ernster an, in seinem Frankfurter Hochdeutsch äußerte er: „Meine Herrn! Sie hawwe gut lache, die Mädercher krieche alle Kinner, und die misse dann von der Stadt erhalte werrn!“ Eine zweite Lachsalve war unsere Antwort. Kurze Zeit nachher, am 10. Juni, verließen die Preußen, die zur Bundesgarnison in Frankfurt gehörten, mitklingendem Spieldie Stadt, am 11. folgten in gleicher Weise die Oesterreicher. Diese auf Nimmerwiedersehen. Gar mancher der lustigen Burschen, die an jenem Pfingstfeiertag fröhlich über die Mainbrücke zogen, dürfte später mit seinem Blute das Schlachtfeld gedüngt haben.

Er schreibt 1797 an den alten Gleim, einst den Mäcen aller jungen Dichter, jetzt einen Allerweltsversmacher, der von der neuen klassischen Poesie nichts begriff: Sie werden für manche zu eilfertig gearbeitete Stellen durch sehr schöne entschädigt werden; die zur Vorrede bestimmte Elegie beweist hinlänglich, daß es ihm Ernst war etwas wo nicht Homerisches, doch Homeridisches aufzustellen, um auch diesen Kranz des Apollo zu gewinnen; ich werde mich herzlich freuen, wenn Griechenlands Geist uns Deutschen ein vollendetes Kunstwerk gewährt, und nicht engherzig nach meiner Luise mich umsehen; aber ebenso ehrlich denke ich für mich und sage es Ihnen: Die Dorothea gefalle, wem sie wolle; Luise ist sie nicht; sieh, ich wollte keck thun und fühle doch, daß ich rot werde.