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Aktualisiert: 17. Juli 2025
Darüber waren alle Zeugen einig, daß es keine artigeren und besseren Kinder gegeben habe als Holzwarts Kinder, insbesondere das jüngste sei ein höchst anmutiges Geschöpf gewesen, der Liebling des Vaters, wurde gesagt. Dies erklärte auch die tiefe und mächtige Bewegung, die ihn durchzittert hatte, als er bekannte: »Das jüngste Kind war das letzte, das ich tötete.«
Holzwarts Bruder erklärte dessen Vermögensverfall aus unglücklichen Konjunkturen und bekräftigte, daß er mit redlichem Willen und unermüdlichem Eifer stets danach gestrebt habe, sich und seine Familie zu ernähren. Er sei niemals arbeitsscheu gewesen, sondern es habe immer den Anschein gehabt, als solle seine Tätigkeit vergeblich sein.
Sollte also der Vater dieser schönen, gesunden und wohlgeratenen Kinder ihr Mörder sein? Aus welchem Grund? Aus Haß? Aus Habsucht? Aus Not? Hätte er sie gehaßt, so wäre es ja leichter gewesen, sich von ihnen zu entfernen. Die Welt ist groß, und es hat schon mancher die ihm lästig gewordenen Familienbande abgeschüttelt, seine Kinder der Willkür des Geschicks preisgegeben und mit leichtsinnigem Mut in der Fremde Vergessenheit seiner Pflichten gesucht. Auch waren die Kinder schon über die Hilflosigkeit der ersten Jugend hinaus; die älteste Tochter war sechzehn, die zweite vierzehn, die dritte zehn, der Sohn neun Jahre, und nur das jüngste Kind, ein Mädchen im Alter von vier Jahren, stand in der ersten, ganz hilfsbedürftigen Jugend. Das Gerücht, daß die Kinder hätten erben sollen, erwies sich als falsch. Sie waren arm, hatten nie etwas besessen und auch keine Hoffnung auf Besitz. Daß sich die Familie in Not befand, war gewiß. Man wußte, daß Holzwarts Verhältnisse von Jahr zu Jahr zurückgegangen seien, ja daß er ein vollständig ruinierter Mann und sozusagen am Ende seiner Bahn angekommen war. Dies konnte aber keinen ausreichenden Anlaß bilden, fünf Kinder und eine Frau zu ermorden und zu verbrennen. Schon nach den ersten Tagen nannte man ihn Mörder und Mordbrenner, und daß er selbst tödlich verwundet im Gefängnisse lag und nach den Berichten der
Die entschiedene Weigerung Holzwarts, den Geistlichen zu empfangen, seine ebenso entschiedene Ablehnung einer geistlichen Begleitung zum Richtplatz, und das finstere und verschlossene Wesen, das er zeigte, wenn der Gefangenenprediger bei ihm eintrat, verbreitete ein wahres Grauen vor ihm.
Als im preußischen Staate die Ordnung wiederhergestellt war, wurde das Todesurteil Holzwarts in lebenswierige Zuchthausstrafe verwandelt. Es muß ihn ein ungeheurer Schrecken bei der Verkündigung dieses neuen Urteils erfaßt haben; eine mit flüchtiger Schrift gemachte Aufzeichnung, die letzte, die überhaupt vorhanden ist, lautet: Am Leben bleiben, solche Gnade!
Daß er still und abgeschlossen seinen Weg verfolgte, schien jedermann natürlich. Man hatte nicht verfehlt, der Direktion des Zuchthauses die Selbstmordversuche Holzwarts selbst mitzuteilen, um sich bei den jetzt vermehrten Gründen zu solcher Tat der Verantwortung zu entheben. Die Furcht schien unnütz.
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