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Aktualisiert: 9. Juni 2025
Ich erfuhr, dies geschehe im Namen der Freiheit. In mir stand damals ein großes Gefühl auf, das mich nie mehr verlassen hat. Mir scheint, es steht noch heute in meiner Brust, und es hat die Gestalt des Jünglings, der als erster auf dem Turm des Ghetto die Axt schwang. Das war, Töchter, euer Vater.
Von einem Tisch wurde er angerufen: »Na, Alter, wohin werden Sie auswandern?« Der Jude wackelte mit dem Kopf. »Herrleben, wenn ich aus dem brennenden Ghetto von Lemberg nach Wien gekommen bin, wer' ich auch aus Wien wieder irgendwohin kommen. Ob ich schnorr' in Wien oder in Berlin oder Paris, ist gleichgültig.
Eines Abends aber, als ich vom Spaziergang heimkehrte, war die Stadt ganz voll und laut. Man hatte eben das Ghetto geschlossen, sein Tor lag gleich beim großen Platz. Ich sah einen jungen Mann am Turm neben dem Tor hinaufklettern und oben eine Axt schwingen. Dann bestiegen viele andere die Mauer und das Tor, schlugen auf die Steine und Bretter und rissen daran. Die Juden sollten herauskommen.
Als die Culturvölker die Unmenschlichkeit der Ausnahmegesetze einsahen und uns freiliessen, kam die Freilassung zu spät. Wir waren gesetzlich in unseren bisherigen Wohnsitzen nicht mehr emancipirbar. Wir hatten uns im Ghetto merkwürdigerweise zu einem Mittelstandsvolk entwickelt und kamen als eine fürchterliche Concurrenz für den Mittelstand heraus.
Auch eine Mälha, d.h. ein Judenquartier, giebt es, und warum auch nicht, hatte nicht Rom auch sein Ghetto? Es giebt keine marokkanische Stadt, ja es giebt keine marokkanische Oase in der Sahara, wo nicht Juden wären . In Uesan unter dem milden Scepter Sidi's lebten die Juden ziemlich erträglich, aber in anderen Städten Marokko's Israelit sein, heisst die Hölle hier auf Erden haben.
In manchen Ländern ist es so, dass der Jude, der sich nicht ein paar Tafelschmarotzer, Borgbrüder und Judenknechte aushält, überhaupt keinen Christen kennt. Das Ghetto besteht innerlich fort. Man wird sich also in den Mittelständen lange und sorgfältig zur Abreise vorbereiten. Jeder Ort bildet seine Gruppe.
Im Ghetto ging diese Unmittelbarkeit verloren, da schliffen in den Judengassen die Städte, Feudalen und Bourgois den Asiaten so die Leber, daß ihnen nichts andres übrig blieb als Verteidigungs-Parade wie eine dolchscharfe Kultivierung des Hirns.
Weder im abgesperrten Heim, noch im Ghetto, noch am Teigtrog läßt sich »Seele« erwerben, kann sich Intellegiblität entwickeln.
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