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Aktualisiert: 4. Mai 2025
Da warf sich Frau Permaneder an dem Bett in die Knie, drückte das Gesicht in die Steppdecke und weinte laut, gab sich rückhaltlos und ohne irgend etwas in sich zu dämpfen und zu unterdrücken, einem dieser erfrischenden Gefühlsausbrüche hin, die ihrer glücklichen Natur zu Gebote standen ... Mit gänzlich nassem Gesicht, aber gestärkt, erleichtert und vollkommen im seelischen Gleichgewicht, erhob sie sich und war sofort imstande, der Todesanzeigen zu gedenken, die unverzüglich und in höchster Eile hergestellt werden mußten, ein ungeheurer Posten vornehm gedruckter Todesanzeigen
Faust wendet sich unwillig ab, als Wagner eintritt; dieser bittet um Verzeihung und erklärt zugleich den Grund seines Kommens. Die Gefühlsausbrüche seines Herrn hat er für Deklamation gehalten! Um ja nichts zu versäumen, wo er etwas bei seinem Professor profitieren könnte, kommt er sogar in tiefer Nacht zu ihm. Handelt es sich doch auch um eine Kunst, die gerade jetzt, wie er behauptet, an der Tagesordnung und darum von besonderer Wirkung sei. Damit ist das Thema des ersten Teils dieser Scene angeschlagen. Es ist der Streit gegen die äußere Form und zwar insbesondere auf dem Gebiet der Rede. Wie soll man, so fragt sich Wagner, zumal wenn man der Welt fast ganz entfremdet ist, sie zu dem Guten überreden? Er glaubt, das durch die äußere Form des Vortrags erreichen zu können. Da bricht denn Faust gewaltig los. Auch die Form muß gefühlt sein; das Gefühl des Redners muß ihn mit seinem Zuhörer verbinden; er muß ein Gefühl dafür haben, was er ihm zu sagen hat. »Deswegen gibts doch eine Form«, schreibt Goethe im Anhang zu Wagners Mercier , »die sich von jener es war dort die Rede von der äußeren theatralischen Form unterscheidet, wie der innere Sinn vom äußern, die nicht mit Händen gegriffen, die gefühlt sein will. Unser Kopf muß übersehen, was ein anderer Kopf fassen kann, unser Herz muß empfinden, was ein anderes füllen mag.« Innere Form nennt er sie im Gegensatz zu jener äußerlichen, nach der Wagner verlangt. Nicht nur der Gehalt, auch Form muß aus dem Innern geholt werden; um auf den Menschen zu wirken, muß gerade der Inhalt der Gefühle schon im Innern so geformt werden, daß er dem Gefühl derer entspreche, auf die eingewirkt werden soll. »Gehalt bringt die Form mit« . Weil aber bereits im Inneren mit den Gefühlen, um ihnen wirkende Kraft zu verleihen, eine Art künstlerischer Umformung vorgehen muß, darum erklärt er a.a.O. S. 687: »Jede Form, auch die gefühlteste, hat etwas Unwahres, allein sie ist ein für allemal das Glas, wodurch wir die heiligen Strahlen der verbreiteten Natur an das Herz des Menschen zum Feuerblick sammeln. Aber das Glas! Wems nicht gegeben wird, wirds nicht erjagen, es ist wie der geheimnisvolle Stein der Alchimisten Gefäß und Materie Feuer und Kühlbad.« Aus dem Herzen muß also mit dem Gehalt auch die Form kommen, um die Herzen der Hörer zu bezwingen. Was kann es dagegen bedeuten, mühsam erst die Teile zu einem Ganzen zusammenzuleimen, aus dem von anderen bereits Geschaffenen einzelnes zusammenzutragen, und es dann mit dem Feuer eines fast erloschenen Herzens kümmerlich zu beleben? Was kann das anderes eintragen, als Bewunderung von denen, die selbst nur äußerlich nachzuahmen verstehen und darum auch vom
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