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Ihre Mutter ließ keine Gelegenheit vorübergehen, um sie in trockner und wenig liebevoller Weise darauf aufmerksam zu machen, wie unpassend es sei, wenn sie, die Tochter des reichen Commerzienraths, der zu den ersten Finanzgrößen der Residenz gehöre, mit Nichts bedeutenden untergeordneten Officieren von der Linie den Cotillon tanze und Herren von Stellung und Distinction zurückweise.

Unsere Ruhetage in Tegernsee waren beinahe anstrengender als unsere Wanderungen. Von früh bis spät wimmelte es von Gästen; wenn der Onkel irgendwo jemanden traf, der ihm interessant zu sein schien, so lud er ihn ein, ohne nach Nam' und Art viel zu fragen. Es war eine bunte Gesellschaft, die sich auf die Weise bei uns zusammenfand, denn Tegernsee selbst schien eine Art neutraler Boden zu sein, wo die heterogensten Elemente ihre Neugier nacheinander befriedigen konnten. Da gab es Prinzen echter einheimischer und zweifelhafter exotischer Art; Finanzgrößen dunkelster Herkunft; alte Diplomaten, die bei irgend einem Hofskandal Schiffbruch gelitten hatten; französische Marquisen, deren Emailleur alle vier Wochen aus Paris kam, um ihrem Antlitz die bezaubernde Frische zu verleihen, mit der sie so siegessicher auf Eroberungen ausgingen; deutsche Gräfinnen, deren graziöse Pirouetten noch vor kurzem die Balletthabitués der Großstädte entzückt hatten; und um die Galerie moderner Typen der 'guten' Gesellschaft voll zu machen, fehlte es nicht an österreichischen Erzherzogen, sogar nicht an einem König, wenn es auch nur einer a. D. war, der von Neapel, einem alten Roué, und seiner wunderschönen extravaganten Königin. Dazwischen bewegte sich das Künstlervolk ein wenig geniert die einen, ängstlich bestrebt, es den Vornehmen möglichst gleich zu tun, die anderen, Menschen von genialer Ungebundenheit unter ihnen, und ein paar Auserwählte mit jener seltenen angeborenen Größe, die sich überall mit gleicher Selbstverständlichkeit zu bewegen vermag. Von mancher schönen österreichischen Komteß flüsterte man sich zu, daß sie an der Entstehung Makartscher Frauengestalten nicht unbeteiligt gewesen war, und noch heut ließ sie es gern geschehen, wenn die Maler sich an ihr begeisterten; ein Hauch von Romantik, der die Dichter unweigerlich anzog, umschwebte den rotblonden Kopf einer graziösen Baronin, von deren Beziehungen zum Kronprinzen von