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Aktualisiert: 21. Juni 2025


Als eine weitere Eigenschaft der Diktion unsres Gedichts ist eine gewisse epische Breite, behagliche Geschwätzigkeit und anmutige Fülle zu erwähnen. Die Rede fließt überall wie ein langsamer breitausgedehnter Strom von Gedanken zu Gedanken. Dahin gehören Stellen wie folgende: Wenn er ihm täglich nützt und mit den Gütern ihm dienet. Wo ihm das Ehbett stand und wo er zu ruhen gewohnt war.

Darum sind aller Wahrscheinlichkeit nach Gogols »Tote Seelen« ein Fragment geblieben: es war von vornherein unmöglich für die künstlerisch so glückliche und fruchtbare aber »negative« Gestalt Tschitschikows ein »positives« Gegengewicht zu finden; und für das Schaffen einer wahrhaften Totalität, die die echt epische Gesinnung Gogols erfordert hat, war ein solcher Ausgleich unbedingt notwendig: ohne ihn hätte sein Roman keine epische Objektivität, keine epische Wirklichkeit erlangen können, hätte ein subjektiver Aspekt, eine Satire oder ein Pamphlet bleiben müssen.

Der epische Dichter, um auf diesen zurückzukommen, befindet sich in gleicher Verlegenheit wie die bildende Kunst; er soll eine Welt poetisch schildern, die sich der poetischen Darstellung auf allen Punkten entzieht, die sich gar nicht fassen läßt, da sie das Sinnliche abgestreift oder, wo sie es nicht aufgeben konnte, wenigstens so viel als möglich ins Dunkel verwiesen hat.

So war der Hexameter bei den Griechen das erste und zugleich epische Versmaß für immer, dessen Geburt und Werden sich in eine dunkle, bewußtlose Zeit verliert. Diese Sicherheit und Notwendigkeit ging nun einem in die jüngste moderne Zeit gestellten Dichter wie Goethe ab; das Versmaß blieb seiner eigenen Wahl, wo nicht gar seiner Erfindung überlassen.

Das epische Individuum, der Held des Romans, entsteht aus dieser Fremdheit zur Außenwelt.

Der epische Dichter gleicht darin ganz dem bildenden Künstler: auch dieser hält einen im Zeitflusse vorübergehenden Moment fest und stellt ihn mit festen und vollen Marmorumrissen vor unsre Anschauung, so daß wir seinen ganzen Inhalt entfaltet und bleibend vor uns haben. Daher nun auch die Neigung des epischen Dichters zu Episoden.

Die epische Gerechtigkeit richtet nicht die Person, wie die dramatische, sondern die Sache; daher ein Grundzug der Trauer. Die Notwendigkeit des Schicksals kann doppelt zur Darstellung gebracht werden. Der Dichter stellt entweder die Begebnisse hin und erklärt ihren Gang nicht durch das Mithandeln ewiger Göttermächte.

Und auch das konstituierende Prinzip von Dantes Totalität ist ein systematisches, das die epische Selbständigkeit der organischen Teileinheiten aufhebt und sie in hierarchisch eingeordnete, eigentliche Teile verwandelt.

Dies wird als der Roman des neuen Kurses, der erste und der einzige, bekannt werden, eindringlicher, als es kurz gesagt werden kann; und wenn dem Bürger den ersten Roman noch zu genießen gelang, hier empfängt er den Todesstoß. Dies ist das epische Werk Heinrich Manns zu dessen Lobe noch etwas sagen zu wollen vermessen wäre.

Das Epos fordert aber noch jene unmittelbare Einheit von Empfindung und Handlung, von inneren konsequent sich durchführenden Zwecken und äußeren Begebenheiten, eine Einheit, welche nur in den ersten Perioden des nationalen Lebens vorhanden ist. Indes ist die epische Kunst selbst später als jener naive unmittelbare Volkszustand, der unbefangen sich in seinem poetischen Dasein heimisch fühlt.

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