United States or Nicaragua ? Vote for the TOP Country of the Week !


Es hat vielleicht Zeiten gegeben vereinzelte Märchen bewahren Fragmente dieser verschollenen Welten wo das jetzt nur utopisch Erlangbare in visionärer Sichtbarkeit gegenwärtig war; und Epiker solcher Zeiten hatten die Empirie nicht verlassen müssen, um die transzendente Wirklichkeit als allein seiende darzustellen; ja, sie konnten einfache Erzähler von Begebenheiten sein, so wie die Schöpfer der beflügelten assyrischen Urwesen sich gewiß und mit Recht für Naturalisten hielten.

Das Improvisierte, bisweilen Skizzenhafte des Rahmens, in dem uns ein Eindruck, subjektiv empfunden, lyrisch ausgesponnen, entgegentritt, ist von dem Greifbaren, ja Plastischen, das der Epiker geben will, himmelweit verschieden.

Ein Lyriker hat die Natur, ein Dramatiker. die Idee, die seiner Kunst Boden und Wachstum geben. Ein Epiker ist undenkbar ohne Volks- und Heimatzusammenhang. Im Weh verfrühter Hellsicht stand der Einsame, Zurückgebliebene, ein König ohne Land, ein Bildner ohne Stoff. Sollte er zum bloßen Zuschauer, Beobachter, Kritiker, zum weiteren Zersetzer des Lebens werden?

Kein Epiker hat ein gleichsam so durchnervtes System des Erzählens, ein so unterirdisches Gewirr der Begebenheit unter dem Knochenwerk des Geschehnisses, unter der Haut des Dialogs. Und doch, System kann man es kaum nennen: nur mit der scheinbaren Willkürlichkeit und doch geheimnisvollen Ordnung des Menschen selbst läßt sich dieser psychologische Prozeß vergleichen.

Es ward bereits erwaehnt, dass um den Anfang dieses Jahrhunderts auch die lateinischen Epiker ihre Diaskeuasten und Textrevisoren fanden; ebenso ward hervorgehoben, dass nicht bloss der Scipionische Kreis ueberhaupt vor allem andern auf Korrektheit drang, sondern auch einzelne der namhaftesten Poeten, zum Beispiel Accius und Lucilius, sich mit Regulierung der Orthographie und der Grammatik beschaeftigten.

Und für diese kleinen Sekunden, für die unerhörte Konzentration des Zustandes benötigt der Epiker Dostojewski eine bisher ungekannte Wucht und Breite der Darstellung. Nur eine monumentale Kunst kann solch eine Intensität, eine solche Konzentration erzielen, nur eine Kunst urweltlicher Größe und mythischer Wucht.

Im "Verfall einer Familie" schildert der Epiker den Verfall einer Welt, der Welt des alten deutschen Bürgertums.

In ihnen glühte der ewige Funke, und sie eroberten und behaupteten ihn im Sturm und Streit ihres Schicksals, nicht mindere Helden in diesem metaphysischen Kampf als die Heroen der großen Tragödie. Ihnen fühlte sich der Dramatiker Hauptmann verbunden, nicht sozial nur, wie der Epiker Zola seinen Gestalten, sondern metaphysisch.

Der Zwiespalt, der ewige zwischen Herz und Geist, wirkt auch im Werke und nennt sich hier Kontrast von Architektonik und Leidenschaft. Vergebens sucht Dostojewski als Künstler objektiv zu schaffen, außen zu bleiben, bloß zu erzählen und zu gestalten, Epiker zu sein, Referent von Geschehnissen, Analytiker der Gefühle.

Der deutsche Epiker hängt in der Luft, er spielt im Dasein des Volkes keine Rolle, und zwingt er das Augenmerk und die Herzen dennoch zu sich, so spürt er zugleich einen sonderbaren öffentlichen Widerstand, eine ebenso sonderbare heimliche Abwehr, als ginge dies gegen den Ernst und die Würde. Die Schwierigkeit, vor der ich mich sah, war gewaltig.