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Aktualisiert: 6. Mai 2025


Hier ist nun der Fehler jener Kunst: die französischen Naturalisten schildern exakt die Menschen zu Anfang des Romanes in ihrer Ruhe, gleichsam in ihrem seelischen Schlaf: ihre Bilder sind darum bloß von der nutzlosen Treue der Totenmasken. Man sieht den Toten, die Figur, nicht das Leben darin. Aber genau wo jener Naturalismus endet, beginnt erst der unheimlich große Naturalismus Dostojewskis.

Fontane beschränkte sich auf lebendige und warme Schilderung; Naturalisten klebten an der Wirklichkeit wie ihr Gegner Heyse, ein Spieler, am Schein, und waren dem Geiste gleich fern, fern und ferner. Sie alle erinnern wir uns nur an Spielhagen waren Bürger, meist weniger in der Art Balzacs als seiner Modelle. Betrachten wir das Werk Heinrich Manns.

"Papa Hamlet" erschien unter dem Decknamen "Bjarne P. Holmsen". Ihm hat Gerhart Hauptmann sein erstes Drama "Vor Sonnenaufgang" zugeeignet, als "dem konsequentesten Naturalisten, in freudiger Anerkennung der durch sein Buch empfangenen, entscheidenden Anregung".

Des romantischen Naturalisten Max Halbe bestes Werk ist eine kleine Novelle: Frau Meseck. Wie ein Baum zieht er seine Säfte aus der schlesischen Erde, aber seine Krone ragt in den Himmel, und sein Gezweig überschattet hundert Naturalisten. Mit der Weißglut seines Willens hat er die naturalistische Theorie durchschmolzen.

"Es ist unter euch allen, die ihr denn doch nur Naturalisten und Pfuscher seid, keiner, der nicht mehr oder weniger Hoffnung von sich gäbe; denn soviel ich alle beurteilen kann, so ist kein einziger Stock darunter, und Stöcke allein sind die Unverbesserlichen, sie mögen nun aus Eigendünkel, Dummheit oder Hypochondrie ungelenk und unbiegsam sein."

Es ist bloße Misologie, auf Grundsätze gebracht, und, welches das ungereimteste ist, die Vernachlässigung aller künstlichen Mittel, als eine eigene Methode angerühmt, seine Erkenntnis zu erweitern. Denn was die Naturalisten aus Mangel mehrerer Einsicht betrifft, so kann man ihnen mit Grunde nichts zur Last legen.

Wir, in steriler Zeit groß geworden, nach schon gestorbenen Naturalisten geboren, die Karusselle bürgerlichen Weltgefühls eitel um unser Erstaunen schwingen sehend, wir, im Wachsen von keiner Dichtung begleitet, wir, die entbehrte, sehnsüchtig erwartete Ziele demütig und verwundert in eigener Brust entdeckten . . . wo grüßt uns Herzschlag wie unserer, wo stürmten sie Barrikaden vor uns, wo dröhnte das Zittern zuletzt, das uns so beseligt . . . ist das nicht unsere Frage?

Naturalisten, schwächlicher Protest auf den Mechanismus ungepflegter Zeit, Bürgerliches, sich eitel spiegelnd auf Pferden und Schaukeln, immer wandernd um die eigene unwichtige Welt . . . dies Jahrhundert, es ward gegeben als eine Medizin, an der zu leiden aber nicht zu vergehen das Schicksal uns unerbittlich hieß.

Ein neues Weltbild mußte geschaffen werden, das nicht mehr teil hatte an jenem nur erfahrungsmäßig zu erfassenden der Naturalisten, nicht mehr teil hatte an jenem zerstückelten Raum, den die Impression gab, das vielmehr einfach sein mußte, eigentlich, und darum schön. Die Erde ist eine riesige Landschaft, die Gott uns gab. Es muß nach ihr so gesehen werden, daß sie unverbildet zu uns kommt.

Es ist bloße Misologie, auf Grundsätze gebracht, und, welches das ungereimteste ist, die Vernachlässigung aller künstlichen Mittel, als eine eigene Methode angerühmt, seine Erkenntnis zu erweitern. Denn was die Naturalisten aus Mangel mehrer Einsicht betrifft, so kann man ihnen mit Grunde nichts zur Last legen.

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