entgegensieht

Aktualisiert: 7. Mai 2025

Wenn ich jemand fände, der so streng und sicher wie ich das Gelübde zu halten übernähme und die Hälfte der noch übrigen Zeit mit mir teilte, so würde ich um so geschwinder frei sein, und nichts würde sich unsern Wünschen entgegenstellen. Sollten Sie nicht, meine süße Freundin, um unser Glück zu beschleunigen, willig sein, einen Teil des Hindernisses, das uns entgegensieht, hinwegzuräumen?

Johann Wolfgang von Goethe - Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten

Da aber jeder Gefangene, der seiner baldigen Befreiung entgegensieht, von großer Unruhe und Ungeduld gepackt wird und Tage und Stunden zählt, suchte ich dieselbe dadurch zu meistern, daß ich mir vornahm, noch ein Pensum Arbeit zu erledigen, das nur unter äußerster Aufbietung der Kräfte bewältigt werden konnte.

August Bebel - Aus meinem Leben — Zweiter Teil

Und in wirklicher Freude drückte er ihr die schmale, weiße, wunderzierliche Hand. »Mehr als das,« fuhr Theodora fort. »Sie wird um so leichter auf unsre Pläne eingehen, je sicherer sie einer ehrenvollen Aufnahme hier entgegensieht. So will ich selbst ihr ein schwesterliches Schreiben senden, sie einzuladen. Sie soll im Fall der Not stets ein Asyl an meinem Herzen finden.«

Felix Dahn - Ein Kampf um Rom. Erster Band

Die vorbenannte Person hegt noch immer ihre erste Leidenschaft; sein ungerechter Kaltsinn, der ihre Liebe billig ausgelöscht haben sollte, hat sie, gleich einem Hinderniß das dem Lauf eines Stroms entgegensieht, nur heftiger und unordentlicher gemacht.

William Shakespeare - Maaß für Maaß : Wie einer mißt, so wird ihm wieder gemessen

Je verkommener und schlechter nämlich ein Mensch ist, desto leichter findet er sich in die Sträflingsgesellschaft, gewöhnt sich leicht an das Zuchthaus, weil er sich daselbst in seinem eigentlichen Elemente befindet und die Zeit stumpft ihn gegen das Elend der Gefangenschaft beim Andenken an das meist wohlverdiente und oft furchtbare Elend außerhalb der Gefängnißmauern manchmal völlig ab, so daß er dem Tage der Freilassung nicht freudig, sondern traurig entgegensieht.

Joseph M. Hägele - Zuchthausgeschichten von einem ehemaligen Züchtling: Erster Theil

Wenn man auch das Ende des irdischen Daseins garnicht fürchtet, wenn man ihm sogar mit mehr als gewöhnlicher Heiterkeit entgegensieht, muß man dem Gedanken daran doch keinen auf irgendeine Weise störenden Einfluß auf das Leben einräumen..... Wir reisen nach Paris über Weimar und Frankfurt a. M. Weimar ist die nähere und in Wegen und Wirtshäusern die bessere Straße.

Wilhelm von Humboldt - Briefe an eine Freundin