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Aktualisiert: 22. Juni 2025
Die schöne Jungfrau nahm nun das Töchterchen auf ihre Arme und trug es zur Taufe, in welcher dem Kinde der Name Dotterine beigelegt wurde, was freilich Niemanden verständlich war, als der Königin, da ja das Kind wie ein Vogeljunges aus einem Eidotter geboren war. Taufvater des Sohnes war ein vornehmer Herr, und das Knäblein erhielt den Namen Willem.
Dotterine hatte jetzt einige Wochen vom Morgen bis zum Abend vollauf mit dem Putze der Fräulein zu thun. In dieser Zeit träumte ihr jede Nacht, ihre Taufmutter käme an ihr Bett und sagte: »Schmücke erst deine Fräulein zum Feste, und dann folge selber nach.
Es wurden deswegen von nah und fern alle Jungfrauen vornehmer Herkunft zu einem Feste in das Haus des Königs geladen, damit derselbe sich aus ihrer Mitte eine junge Frau wählen könne, wie Auge und Herz sie begehrten. Auch die Töchter der Dame, bei welcher Dotterine diente, und die alle drei jung und blühend waren, rüsteten sich zum Feste.
Im Festgemach funkelte Alles von Pracht und Schönheit, die vornehmen Fräulein hatten ihren kostbarsten Schmuck angelegt, jede in der Hoffnung, daß des jungen Königs Auge auf sie fallen würde. Als aber plötzlich die Thür sich öffnete und Dotterine eintrat, da erbleichte der Andern Glanz wie der der Sterne beim Aufgang der Sonne, so daß der Königssohn nur noch diese Jungfrau sah.
Diese liebte das Mägdlein so zärtlich, als wäre es ihr leibliches Kind gewesen, und die Königin behielt sie deßhalb nach der Entwöhnung als Kinderwärterin. Die kleine Dotterine wurde von Tage zu Tage hübscher, so daß die älteren Leute meinten, sie würde einmal ihrer Taufmutter ähnlich werden.
Der Hunger begann die Einwohner zu quälen, und auch in des Königs Hause drohte binnen wenigen Tagen der Mundvorrath auszugehen. Da ließ Dotterine eines Tages ihren Flederwisch fliegen, und siehe da! augenblicklich war die Taufmutter bei ihr.
Hier hatte es Dotterine wieder leichter, denn ihre ganze Arbeit bestand darin, die Zimmer aufzuräumen und der Frau und den Fräulein beim Ankleiden behülflich zu sein.
Als Dotterine das Alter von zehn Jahren erreicht hatte, händigte ihr die Amme das Pathengeschenk ein, und ermahnte sie, dasselbe wohl in Acht zu nehmen. Da das Geschenk aber dem Kinde so gar unansehnlich vorkam, so gab es nicht viel darauf, legte es zu den übrigen von der Mutter geerbten Sachen in den Kasten, und dachte nicht weiter daran.
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