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Aktualisiert: 17. Mai 2025


Da mögen unangenehme Reiseerlebnisse das Urteil getrübt haben, aber früher, in Böcklins Jugend, hätte ein flüchtiger Besucher wirklich nicht ahnen können, daß ein enthusiastischer Künstler in den Mauern heranwuchs, der die Faune und Nymphen, Tritonen und Nereiden und die schaumgeborene Aphrodite aus dem Orkus heraufholen werde.

Zwei Jahre nach der Begegnung entstand zu Böcklins sechzigstem Geburtstage jenes herrliche Gedicht von Keller. Wieder zwei Jahre später, 1889, schuf Böcklin die Keller-Medaille zu des Dichters siebzigstem Geburtstag.

Byron, der kannte das Meer! Und Böcklin kennt es! Wie organisch die Phantasiegebilde Böcklins sind, sehe ich an Thoma, diesem lieben, stillen, deutschen Meister. Dem gelingen seine Bockfüsser nicht immer, Menschen mit Ziegenbeinen. Aber ein Böcklinscher Faun, der ist echt. Ich sehe die Natur böcklinisch, d.h. in vielen guten Augenblicken.

Jedenfalls ist der großartig klingende Titel ganz unpassend und wahrscheinlich von einem geschäftskundigen Venezianer erfunden, der seinen Landsmann den Raffaels und Michelangelos gegenüber nicht lumpen lassen wollte: geradeso wie Böcklins Bilder »die Gefilde der Seligen« und »das Spiel der Wellen« von Fritz Gurlitt getauft wurden. Des Velasquez Phantasie ist räumlich.

Fremde, die die Stätte betreten durften, glaubten, Böcklin habe sich von dieser Besitzung zu seinen Bildern anregen lassen und meinten, da lerne man Böcklins Kunst erst verstehen. In der Tat fand der Meister vieles von dem Schönen, was er jahrzehntelang in sich herumgetragen und gemalt hatte, im Alter in seiner Besitzung vereinigt.

Ich hatte mich berauscht an der glänzenden Schönheit Makartscher Frauengestalten, ich hatte die Wirklichkeit vergessen gehabt vor dem dunkelblauen Wasser und der leuchtenden Ferne auf Böcklins vielgeschmähtem Bild. Mitten auf meinem Schreibtisch prangten sie nun.

Böcklins Landschaften schienen lebendig geworden: Der Zauberwald und die Felsen, die finsteren Schloßtürme und der weiße Marmorbrunnen verschmolzen mit den schwebenden Gestalten, dem Sonnenglanz und dem Mondlicht zum reinen Rhythmus bewegter Kunst. Die lärmende Straße draußen zerstörte den Traum.

Die Maler, die in Böcklins Jugend in Basel den Stand vertraten, waren nicht dazu angetan, diese Anschauungen zu ändern. Sie waren keine Gesetzgeber sondern Diener des Zeitgeschmackes. Fast alle sind sie zwar von der deutschen Bewegung, die von Carstens, Koch und den Nazarenern ausging, berührt worden.

Nicht rasch genug konnte ich meine Bücher in die zierlichen Etageren räumen, meinen Schreibtisch mit Bildern schmücken. Viele verborgene Schätze kamen ans Licht, die teils aus Mangel an Platz, teils aus Angst vor Mama in Koffern und Kisten verborgen gewesen waren. Da waren Makarts Fünf Sinne in großen Photographien, Böcklins Insel der Seligen.

Die Gestalten, die durch ihre Silhouetten eine so deutliche Sprache reden, die feierlichen Akkorde der Farben, die den Beschauer ergreifen und gefangennehmen, dienen zugleich dazu, den Raum zurückzuschieben, wenn auch Böcklins Farbenperspektiven jetzt ebensowenig wie seine Tritonen und Najaden der Natur entsprechen. Was früher nebeneinander ausgebreitet war, ist jetzt hintereinander geschoben.

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