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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Ganz leise und langsam kamen die Worte heraus. Und dazu diese Märchenaugen ich muß gestehen, es kam etwas wie Neid über mich, wenn ich an Barbaras Mutter dachte. Mein Annele war solch praktisches Diesseitsmenschlein. Sie hatte nie verträumte Augen, und tat nie eine
Dadurch an Barbaras Warnung rückerinnert, verhehlte ich, als wir bald im Gespräche darauf kamen, den Betrag meiner Erbschaft; auch seinen Handelsvorschlägen wich ich geschickt aus. Wirklich lagen mir bereits andere Aussichten im Kopfe.
Während ich redete, fiel mein Blick auf Barbaras Gesicht. Sie schaute die Mutter an mit großen, bittenden Augen. Da ging es mir durch den Sinn, daß dies Kind, trotz aller Liebe, die ich ihm geschenkt, immer gehungert hatte. Und ich mußte wieder nachsinnen über eines der größten Rätsel unserer rätselvollen Welt: Warum ist es, daß Frauen Kinder zur Welt bringen und ihnen doch nicht Mutter sind, während andere, in deren Herz das Licht wahrer Mütterlichkeit brennt, nie ein Kind ihr eigen nennen dürfen?
Nein, eine heiße Angst, ein graues Entsetzen überkam mich bei Barbaras Worten. Wie habe ich das Mädchen angefleht, von ihrem Vorhaben abzustehen! Aber alle meine Vorstellungen glitten ab an ihrer siegessicheren Zuversicht, an ihrer strahlenden Freude, endlich in die Weite, in die Freiheit zu kommen.
Einmal kam Annele mit dem kleinen Ernst zu Besuch. Ich fragte, ob sie Barbara besuchen werde, aber sie verneinte unter Tränen. Da bat ich Frau Schäufele, lieber nichts von meinen Gästen verlauten zu lassen, denn man war nie ganz klar über Barbaras Geisteszustand. Nach Tagen völliger Apathie, in denen sie niemand zu kennen schien, konnte sie plötzlich wieder vernünftig fragen und antworten.
Da sah ich eine schwarze Frauengestalt langsam auf mich zukommen, und nun wußte ich mit einem Male, warum ich hierher hatte kommen müssen ... Um von Barbaras Mutter ein Entsetzliches, ein Unfaßliches zu hören. Ich wollte aufstehen und ihr entgegengehen, aber ich konnte mich nicht rühren.
Ich meldete mich wegen meiner Erbschaft. Es war weniger, als man geglaubt hatte, aber doch sehr viel, nahe an eilftausend Gulden. Mein Zimmer wurde den ganzen Tag von Bittenden und Hilfesuchenden nicht leer. Ich war aber beinahe hart geworden und gab nur, wo die Not am größten war. Auch Barbaras Vater kam.
Er hat zwar nur wenig Talent, kann auch nur an Sonntagen spielen, da ihn in der Woche der Vater beim Geschäft verwendet, aber Barbaras Lied, das ich ihn gelehrt, geht doch schon recht gut; und wenn wir so üben und hantieren, singt manchmal die Mutter mit darein.
Die Eltern und Voreltern hatten immer in diesem Tal gelebt und schlecht und recht ihre Arbeit getan. Nur einer aus der Familie, ein Großonkel Barbaras, war, vom Goldfieber gepackt, nach Amerika ausgewandert und dort verschollen. Ach, er war vielleicht doch nicht der einzige gewesen, den eine innere Unruhe umgetrieben. Die Kirchenbücher sagen nichts.
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